Weltuntergang

Gerade eben hat Thor Baldur erschlagen.

Der Regen nimmt unmerklich zu.

Die gesprochenen Sätze der Mutter-

Sprache gehen ungewollt in eine

Versform über, das bleierne

Drücken in der Brust –

Zittern der lebendigen Körper wie vor einem

Vulkanausbruch & Schweigen aller Steine

In den unbedeutsamsten Tonarten

Des Windes – verweist auf

Den ewigen Fortgang der Dinge,

Im Volksmund Hölle genannt:

Nach dem nächsten Beben der Sinne

Werden die Bedeutungen zu ver-

Wittern anfangen & Augen-

Blick für Blick zer-

Fallen, bis nichts mehr bleibt als

Ein Mund zwischen Ohren im Sturm.

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

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