Der menschliche Wahnsinn

1

Er ist jetzt kein Problem

und wird später

garantiert keines mehr sein.

Die Zeit nimmt ihn fort,

still verzagt,

gegen jedwede Vernunft.

Im Text am Werk,

will er mit seinen Kindern

ein unbeschreibliches Leben führen.

Wir lassen ihn gewähren

auf dieser Entdeckungsreise

durch die Bestandteile des bloßen Atems.

Und wie von selbst

kullert er nun den Berghang hinunter

zum gegenüberliegenden Ende.

2

Im westlichen Gazastreifen

Maßnahmen der Bundesschutzpolizei

zur Bewahrung vor ihm.

Es besteht die Gefahr,

dass irgendwer die Kontrolle verliert,

wenn das Herz nicht dabei ist.

Zwar werden bewundernswerte Teilergebnisse gemeldet,

die man sammeln soll

wie Ideen im Halbschlaf.

Doch ist ein Kunststück nicht eigentlich erst da,

wo der Hütchenspielertrick gelingt

ohne mit dem Gürtel zu schlagen?

3

Er war so winzig in seinem Bettchen,

doch sieh, wie groß er nun gegen den Himmel absteht,

purpurn verschattet.

In solch einer schwierigen Lebenssituation

halten sich längst nicht alle so,

was denkst du denn.

Wenn ehrenamtliches Engagement gefragt ist,

spricht er ambivalente Worte

über Genosse Mielke.

Zum zigsten Mal heißt er Janislaus Kromberg,

spielt hinterm Friedhof eine kleine Partie,

die null zu null ausgeht.

Ob irgendetwas dieser Art

auch in anderen Zimmern stattfindet,

wissen wir nicht.

Ebenso nicht,

warum genau dieser Baum sterben musste,

jetzt in seinem zwanzigsten Jahr.

Nur soviel ist gewiss:

Wir haben in ihm das faszinierendste Geschenk erhalten,

das je der Mensch von sich selber erhielt.

fischlein
Sascha Heße: geb. 1976 in Magdeburg, umfangreiche musikalische Ausbildung, Studium der Komposition in Weimar, 1997 Wechsel nach Leipzig zum Studium der Philosophie, Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwis-senschaft sowie der Kulturwissenschaften. Buchpublikationen seit 2004, lebt und arbeitet in Leipzig. Letzte Veröffentlichungen: Das Licht des Antares. Gedichte, Wiesenburg-Verlag 2008, Schopenhauer und das Christentum. Eine religionsphilosophische Studie, Wissenschaftlicher Verlag Berlin 2006, Bewegungen des Zweifels. Philosophische Fragmente und Aphorismen, 2006, Den Anker in die Luft werfen. Aphorismen, 2008

Ein Kommentar

  1. Die drei Gedankenmotive

    Das erste Buch
    A Definitionen und Axiome
    B Satz 1-14. Reinigung des Substanzbegriffs und Nachweis seiner Identität mit dem Gottesbegriffe
    C Satz 15-28. Nähere Bestimmungen des Gottesbegriffs in seinem Verhältnis zum Weltbegriffe. (Einigkeit und Mannigfaltigkeit.)
    D Satz 29-36. Nähere Untersuchung des Verhältnisses zwischen Grundwesen und Einzelwesen
    E Anhang zum ersten Buche. Theologie und Wissenschaft

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