Ankunft im Blauen

Weder Raum noch Zeit ver-

Mögen die Bewegung nun

Anzuhalten, jede

Schwingung ein Schrei auf

Der Bühne der Ereignisse: ich

Bin nicht mehr da

Wo die Atemzüge gezählt werden –

Die Feuerfasern geballt zur

Tanzenden Flamme; du

Bist nun bei mir & die Vögel

Haben ihren Herbst

Hinter sich, hinter sich geworfen.

Du öffnest eine Flasche

Wein & ich flüstere dir zu: sei

Nicht traurig, nicht so traurig –

So traurig bin ich, daß die

Delphine auf ihrem Weg

Durchs Mittelmeer

Abkommen von dem gewohnten

Ein für allemal fest-

Gelegten Kurs gen Ithaka. Die

Vögel sind nun nicht mehr die Vögel,

Die Delphine schwimmen nicht mehr

Durchs Mittelmeer, Grönland

Liegt vereist

Unter der Panzerhaut unserer Lippen.

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

Ein Kommentar

  1. vor uns der herbst & im winter ithaka die rückkehr aus den unbekannten gefilden der delphine – mir gefällt das gedicht, ich weiß nicht ob es auch milos gefallen würde aber das ist egal

Schreibe einen Kommentar zu milos Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert