Schnitt „Neuer Eintrag

Die Viererbande aus Versen hat es
Schlimm getrieben in der Welt: Pause
Vor Pause vor Pause vor Pause, die
Letzte als schlimmste von allen –

Jahrtausende alte Mischung des
Menschen, Gerechtigkeit aus dem Bauch
Heraus, aus dem knurrenden … Kopf
Ab!

Dann geht’s weiter, etwas hat sich
Geändert: Mitten im Vers tauchen
Zäsuren auf, rhythmische
Zensoren oder Cäsaren eines Kopfs
Auf Lunge.

Und was bleibt fürs Ende, wenn die Verse
Sich selbst zerhacken mit dem Fallbeil
Aus Gedanken?

Popuol-Vuh, von oben gesehen
Dreht sie sich anders herum – Wasser Haus Stein Habicht
So weit, ausatmen und sprechen, — doch

Der Regen macht die Erde fruchtbar

25.04.05

12 Kommentare

  1. “Über den Ursprung des Menschengeschlechts gab es bei den ältesten Philosophen zwei Ansichten, die sehr weit verbreitet waren, wie der antike Geschichtsschreiber Diodorus Siculus bezeugt. Die einen erklärten die Welt für ewig und behaupteten infolgedessen auch, daß das Menschengeschlecht von Ewigkeit an bestanden habe. Die anderen waren der Meinung, daß die Welt zu einem bestimmten Zeitpunkt entstanden sei. Nach ihnen hätten von Anbeginn der Dinge Himmel und Erde, da beider Stoff vermischt war, gleichartig ausgesehen, später hätten sich aber die Körper voneinander geschieden, und so hätten unsere sichtbare Welt und die Luft eine beständige Bewegung erhalten; und zwar hätten sich die einen in die Höhe erhoben und Sonne und Gestirne gebildet, die sich, von der Bewegung des Weltalls und der Luft ergriffen, zugleich mit der Welt und der Luft im Kreise bewegen; die anderen hätten sich gesetzt und eine dünne und schlammige Masse gebildet, die sich beständig um ihre eigene Achse dreht. In dieser Masse hätten sich die Bestandteile voneinander abgesondert und es sei aus den feuchten das Meer geworden, aus den festeren die Erde; diese sei anfangs ziemlich weich gewesen, dann aber durch die Sonnenwärme immer fester geworden. Infolge dieser Weichheit der Erde hätten sich an Stellen, die der Sonne ausgesetzt waren, in sumpfigen Gegenden Anschwellungen und eine Art Bläschen gebildet, die mit Häutchen überzogen waren. Diese verbrannten dann und zerrissen, und alle Arten von Lebewesen, auch die Menschen, traten aus ihnen heraus.”

  2. journal, 2. märz 2012
    wieviel mit schlamm gesprützt, hier dreck geschleudert, da allerlei anschwellungen, bläschen davon getragen, weiches hirn, dünnes häutchen – eine kur muss exerziert werden. in guter hoffnung, dass das 4er gespann auch als flotter 3er auf den versen steht.

  3. „Das Wort Gesetz an und für sich genommen bedeutet etwas, wonach jedes Individuum, sei es jedes überhaupt oder nur eine bestimmte Anzahl von derselben Gattung, auf eine und dieselbe gewisse und bestimmte Weise handelt. Diese Weise aber hängt entweder von der Notwendigkeit der Natur oder vom Belieben des Menschen ab. Ein Gesetz, das von der Notwendigkeit der Natur abhängt, ist dasjenige, das aus der Natur der Sache selbst oder aus ihrer Definition mit Notwendigkeit folgt. Ein Gesetz dagegen, das vom Belieben der Menschen abhängt und im eigentlichen Sinne Recht genannt wird, ist dasjenige, das die Menschen zur größeren Sicherheit und Bequemlichkeit des Lebens oder aus anderen Gründen sich und anderen vorschreiben. Es ist z.B. ein allgemeines, aus der Notwendigkeit der Natur folgendes Gesetz aller Körper, daß sie, wenn sie auf andere kleinere stoßen, so viel von ihrer Bewegung verlieren, wie sie den anderen mitteilen. Ebenso ist es ein aus der menschlichen Natur mit Notwendigkeit folgendes Gesetz, daß der Mensch, wenn er sich einer Sache erinnert, sich sogleich auch einer anderen ähnlichen Sache erinnert oder einer, die er zugleich mit jener wahrgenommen hatte. Dagegen hängt es vom menschlichen Belieben ab, daß die Menschen von dem Rechte, das sie von Natur besitzen, etwas aufgeben oder aufgeben müssen und sich an eine bestimmte Lebensweise binden.“

  4. Und was ist eigentlich ein Schnitt? Eine Art grundloses Versprechen – „Allem Anfang wohnt ein Zauber inne…“ — oder eher die Unterbrechung dieser sogenannten Wahrnehmung für Bruchteile von Jahren? Während sich der Schlamm ohnehin weiterdreht, ?

  5. ästhetische beschreibungIhrer texte: schillernder schlamm, ölpfütze, spiegel? bunt bis farbig, so der wetterbericht (es geht auch inhaltlich ums wetter, und nicht nur ums terristische).

  6. „Das erinnert mich an etwas, das ich eines Tages über moderne Wettermodelle las, die in einem Netzwerk von Punkten alle erdenklichen Informationen einsammeln in Form von Messungen der Temperatur, des Luftdrucks, der Luftfeuchtigkeit usw., alles, was sich die Meteorologie ausdenken kann. Was dann geschildert wurde, war der wilde Traum der Meteorologen von den perfekten Messungen der perfekten Meßinstrumente, so daß man für jede beliebige Stelle des Erdballs einen Monat im voraus vorhersagen könnte, ob es Sonnenschein oder Regen geben wird. Die gesamte Erdoberfläche würde mit Sensoren bedeckt werden, im Abstand von einem halben Meter voneinander angebracht und imstande, Daten noch aus den höchsten Luftschichten einzusammeln, und all das würde laufend in einen Riesencomputer gespeichert, so daß man für jeden beliebigen Tag oder für jede beliebige Stunde, ja geradezu auf die Minute genau, würde vorhersagen können, wann es regnen wird und wie, z.B. hier in Kopenhagen. Aber fast im selben Augenblick, wo der Computer mit seinen Berechnungen begänne, würden in den Zwischenräumen zwischen den Sensoren ganz kleine Abweichungen entstehen, die zunächst zu ganz kleinen Berechnungsfehlern im Computer führen würden, Fehler, die sich indes rasch ausdehnen und anwachsen würden und am Ende weltumspannend wären.“

  7. danke für diesen kommentar zum wetter, so gelange ich glücklich zu der auffassung, dass auch Sie musil, insbes. den mann ohne eigenschaften, mehr als nur schätzen.

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