(Quelle: Wikipedia)
The strangest thing is, that his foot is about foot long.
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Hallgrím stand im Eis
Und sah der Lava zu
Die Eule kam mit dem Postboot
Das Schiff legte an
Sie nahm ihren Koffer
Ging an Land und wurde
Von Heinar überfahren
So war das
Hallgrím aber trieb
Auf dem Strom des Eises
Hallgrím stand
Mit gespreizten Beinen
Unter ihm der Graben
Hallgrím schwieg
Dann brachen die Worte aus
Wie Lava, wie Lava
Die gängisten Wege sind ermüdend und langweilig. Wer zum Geburtstag gratuliert, sagt „Alles Gute zum Geburtstag“ und “ Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag”.
Der Sinn einer Geburtstagsnachricht ist es, dem Geburtstagskind Glück und einen wundervollen Tag zu wünschen. Überlege dir, wie du das auf einzigartige Weise auch anders sagen könntest. Wenn dir nichts einfällt, versuche Folgendes:
• Ein gesundes neues Lebensjahr!
• Alles Gute und Liebe zum Ehrentag!
• Glück, Frohsinn und Freude.
• Mögen all deine Träume wahr werden!
Meilenstein-Geburtstage sind eine gute Gelegenheit für Humor, vor allem, wenn Menschen älter werden. Bevor du einen Witz über das Alter von jemandem machst, stelle sicher, dass der Scherz auch angemessen ist. Manche Menschen sind in Bezug auf ihr Alter extrem sensibel, und du willst sie mit Sicherheit nicht an ihrem Geburtstag verletzen. Ein unspezifischer Witz hinsichtlich des fortgeschrittenen Alters wäre zum Beispiel: „Das sind ja ganz schön viele Kerzen. Fackele bitte das Haus nicht ab!“ oder „Wenn man erst einmal dieses Alter erreicht hat, tut entweder alles weh oder es funktioniert gar nichts mehr!“
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Dank an wikiHow für die unglaublich kreativen Vorschläge.
zog hallgrím an den gletscher
und log gedichte
über die geburt der basalte
reiste ugla die henne
im gepäcknetz vom nordland nach reykjavík
kam sie unter die räder eines straßenkreuzers
verlor sie ihr leben
da weinte das wollgras
wir lagen im gletscherbett
an seinem grund schlief der see
die berge ringsum
waren nunatakker
wurden geschliffen die inseln
geschleifte drumlins
trieben mit den booten dahin
tastete ich deinen finerokörper
grünes gestein
das sich geschält hatte aus seinem erdmantel
trug ich stimmen in die wälder
schürfte sich seine haut wund an der erdkruste
lief die schwarze katze von links ins bild
konnte das gedicht gelingen
erweiterte ich meine sammlung um eine muschelschale
legte sie zwischen das pfennigstück
und das welkgepresste
blatt eines bergahorns
wog hallgrím das gewicht des mittelatlantischen rückens
Tief in dich tauchend, gedenkst du wirklich zu sein? Unter all diesen sozialen Perücken, emotionalen Häuten, logischen Knochen, moralischen Organen: Was ist der Kern aller idealistischen, progressiven Gedanken, aller tiefenpsychologisch genährten, abgeklärt austherapierten und nie kopierten Sehnsüchte? Welcher Bewußtseinsschleier verhüllt deine gehetzte, versetzte, verletzte, mit Narbgewebe umnetzte Seele – selbst vor dir?
Lebenswunder, schenke Sommerlicht für immer den Blassen,
leih‘ Durstigen den Schatten sanfter Himmelsschwingen;
der Dunkelheit spende geheimnisvolle Musik
und verspielte Berührungen den Hoffnungsvollen –
Lebenswunder, in deiner Mitte sei Frieden den Getriebenen,
Hochzeit aller Jubel und Freuden den Fröhlichen,
jenen, die fürs Suchen schwelgen ein unlösbares Rätsel.
Der Reiher erhebt sich über den Fluss und landet inmitten des angenehm weitläufig gestaffelten Uferwaldes auf einem, mit gelben Blüten gesprenkelten Baum, der sonnige Tage am Wasser mit Liebe beschattet und lauen Nächten an seinem Stamm Flecken beschert, an denen, abgetrieben vom tückischen Strome der Zeit, Einsamkeit anlandet und vergeht.
Versinke verloren in die Töne verstört verschlungener Träume, Anasthasia,
gehauchte Fragen streichelnd, tanze nebelhaft um deine Wünsche,
bette dich dann darin und schlafe unter der grünen Kuppel bis, Anasthasia,
deine Leidenschaft wieder erwacht.
Am Abend, Liebste, wenn jasmingetränkte Nachtluft deiner Nase schmeichelt,
Augen feuergetauft lodern und feinste Härchen deiner seidenen Haut aufwarten,
sei gewiss, verfalle ich, vergessen lächelnd, dir entgegen.
zuerst schliefen sie zusammen
dann in getrennten betten
später in eigenen zimmern
in unterschiedlichen stockwerken
danach in zwei häusern
in verschiedenen orten
auf anderen kontinenten
schlief sie am nordpol
er am südpol
oft zählte ich
deine lidschläge
wenn wir uns gegenüber standen
wir zerredeten das alltägliche
planten unmögliches
schwiegen
ohne uns weh zu tun
lachten laut
zu laut manchmal
doch immer liebte ich dich
die jahre hindurch
in aller stille
Am Rand ein Licht
neben einer Säule,
der Schatten.
Rauchgrüne Pelzschicht
über (früher glänzendem)
Linoleum
Flecken auf Mauern
und Verputz,
Glaspilz, Grauschleier
auf Wänden,
Schwarzstaub
Auf der Venus wird die Asche durch Winde verstreut. Die Frau an der Bar trug einen leichten Mantel in derselben Farbe des Kostüms, das ich mir aus Wien mitgebracht hatte, darüber einen Schal aus matter Seide. Alles andere an ihr war schwarz: die Augen, die Schminke, ihr Kleid. Das Haar war unter einem Hut versteckt — oder einer Kappe eher, die ihr bis über die Ohren reichte. Darunter schimmerten kupferfarbende Ohrgehänge in bizarren Formen, aber ohne die sie krönenden Steine. Die Schuhe waren unscheinbar, Sommerschuhe, dunkelgelb.
„Entschuldigen ‚Se bitte die Störung!“
Eine eingeübt akzentuierte Stimme mit berliner Zungenschlag durchbricht die vorsommergetränkte, spätnachmittagliche Dösigkeit eines halbleeren S-Bahn-Wagons zwischen Hackescher Markt und Alexanderplatz. Jüngere Touristen-Kleingruppen, mittelständische Arbeitnehmer/Innen und zwei 55-65-jährige Golfclubmitgliedsehepaare räkeln sich im warmen Licht. Der Fernsehturm glänzt nah.
„Bei meiner Hündin Cora wurde ein Tumor an der Lendenwirbelsäule festgestellt und ick samml‘ nun, um für ihre Operation ‚ufzukomm’n. Ick danke allen, die dabei helfen möchten vielmals, allen anderen wünsch‘ ick noch ’nen schönen Tag!
Der Mittzwanziger – er könnte vielleicht auch zwanzig oder dreizig sein – schulterlange Haare, blaues Trikot der Squadra Azzurra, schreitet, leicht verschlagen aus einem rundlichen Gesicht blickend, fordernd den Wagon ab. Irgendwo hinten redet er mit jemandem, es klirren ein paar Münzen.
Am Ostkreuz auf dem Bahnsteig der Ringbahn und anschließend auf dem Weg nach Neukölln im S-Bahn-Wagon herrscht eine bunte, enger zusammengedrängte Mischung, die trotzdem vor allem eindrucksvoll Relaxtheit ausdünstet. Eine blonde, dicke Deutsche mit Hündchen, ein paar freundliche türkische Jungs, ein paar, etwas ältere, prollige türkische Jungs – anderswo im Wagon ihre artigen, weiblichen Gegenstücke mit dezenten Kopftüchern -, etliche Vietnames/Innen, dazu eine Ostasiatin mit Seidenkopftuch, diverse deutsche junge Männer – kurzrothaariger Nerd mit Handy und Bauch, gestreiftes Hemd-Gel-BWler, Max Mustermann Metalfreak, HippieBackpacker123-, sich stolz als Schlampen Bezichtigende, einige Spießerinnen-Antikörper, sowie Originale und Klischees in einem, buckelige, braunrunzlige Mütterchen mit Einkaufstüten voller Gemüse hier – welch ein Leben!! -, Opis mit AfD im Kopf da – „Ach, welch ein Leben?“. Und natürlich der, dessen Großvater wohl aus Italien nach Berlin kam – vermutlich mit einer Cora in Gedanken, aber ohne kranken, imaginären Hund.
Das Publikum strömt aus der Bahn, begrüßt Neukölln mit einem schnatternden Gemisch aus Geräuschen, Gerüchen, Gesichtern und Gelüsten – und Neukölln grüßt zurück; die Familien vor dem Gemüseladen, die Jungs beim Kebab-Grill, in der Nähe davon die, die sich Schlampen nennen – und natürlich die Drogis. Einer von ihnen, der blau schillernde, vorgebliche Hundeliebhaber, gibt einem jungen Araber – 16 oder 18 – die Hand, sie tauschen einige, gemurmelte Worte aus, stehen nebeneinander an der Ampel, schauen sich kurz vielsagend, zustimmend an. Sie haben vereinbart, sich in Kürze an einem, beiden bereits bekannten Übergabeort zu treffen und gehen – in sich ruhend – auseinander, einer nach rechts, einer geradeaus, auf dass das Depot unendeckt bleibe, da es unwahrscheinlicher wird, dass etwaige Zivilpolizisten die Verfolgung beider gleichzeitig aufnehmen.
Aus Hamburg anreisend, erstaunt die ins Gesicht lachende Zurückgelehnheit der verschiedenen Glieder der Gesellschaft Berlins (nicht, dass sich die eben geschilderte Szene in St. Georg nicht ebenso abgespielen würde, aber mit Sicherheit deutlich gehetzter) – und es scheint, als seien diese Merkmale nicht dem ‚juten‘ Wetter (welches die Effekte vielleicht besonders hervorzuheben mag, nicht jedoch zu verursachen), sondern vielmehr der berliner Weitläufigkeit einerseits und der trotz aller Modernisierungen vieler Stadtteile noch immer immanenten, latent klaustrophobischen, nur durch abgrundtiefe Gelassenheit der Einwohner zu konternden Morbidität dieser Stadt andererseits geschuldet.
Wie Clochards, die ihre Zahnlücken lächelnd zur Schau stellen, zeugen davon laute, rüttelnde, pissgelbe U-Bahnen mit einem arschegalen Schmunzeln, Fahrkartenautomaten, die nicht in der Lage sind Scheine anzunehmen und zwei grau ummantelte 4:3-Fernseher am Bahnsteigende (die die Länge des Bahnsteiges abbilden, da die Zugführer wahrscheinlich über keine Monitore in ihrer vormittelalterlichen Kabine verfügen); Ihr könnt uns mal, Prost!
Am Kottbusser Tor empfangen Graffitis, dreckschwarze Wände, Taubenscheiße, Überführung, Betonburgen.
Zeitgleich findet in Mitte im „Kreativquartier“, den miteinander verbundenen Heckmann-Höfen zwischen der Tucholsky~ und der Oranienburger Straße, einer von zahlreichen Workshops für Irgendwasmitlebensfreude statt. Nebenan ein Laden mit anspruchvoller japanischer Töpferkunst, ein artsy-fartsy Cafefe, dazu Hipstershop 1, Hipstershop 2, Musikprojekt X usw. usf.
Der Kontrast macht diese Stadt dicht, das diffuse Überleben neben dem verträumten Erleben neben dem sirenenhaften Nachhall preußischer Pflichtversessenheit. Mit seinem berühmten Bild der Erdolchung eines Königs wirbt die aktuelle Max-Beckmann-Ausstellung, auch Plakate der Ausstellung „Sparen – Geschichte einer deutschen Tradition“ im historischen Museum hängen, zu zwei Fünfteln weiß gehalten, aus.
Das von Seyfried in den späten siebziger~ und frühen achtziger Jahren des mittlerweile fast zwei Jahrzente zurückliegenden, vorherigen Jahrhunderts gezeichnete, abseitige Berlin existiert weiterhin fort, wie ein legendärer Alligator in der Kanalisation, wie ein unsterblicher Bandwurm, eine befruchtete Bettwanze oder unheilbare Tuberkolose, es duftet nach nach anarchischer Commune, nach sozialer Ausstoßung und Traditionsfamilie zugleich.
Es ist der Abszess am Arsch und die Warze auf der Nase der Villengolfer, es ist ihre Botox-Fehlspritzung, ihre gescheiterte Ehe und der Tumor an der Lendenwirbelsäule ihrer Lieblingshündin. Und das ist gut so.
Dieses eine, seltene Gefühl, das einen beispielsweise überkommt, wenn im Frühling der Himmel grau, windig und regnerisch, aber die Blätter der Straßenbäume jung und grün sind, wenn beschmierte Klinker-Häuserwände sich mit kleinen, bunten Altbauladengeschäften abwechseln – die eine Hälfte des Gesichtes traurig sein und die andere lächeln will.
Kurz vor Beginn der ersten Intifada steht der Junge – fünf Jahre alt – vor einem, ihm wie ein riesiger, bearbeiteter Monolith einer fantastischen Küste, ja eines fremden Planten entraubt erscheinenden, grauen Betonklotz inmitten der unbarmherzigen Hitze eines, so hatte er – erzogen von atheistischen Wissenschaftlern – gelernt, ‚heilig‘ genannten Landes.
Seine Eltern und er, nach ihrer Ankunft ob ihrer Herkunft und Sprache mehrmals wie aus dem Nichts übelst, fast handgreiflich beschimpft, setzen ihm rasch eine kleine Kippa auf und betreten das Gebäude mit ihm. Er versteht nicht, was das gedämmte Licht, was die Tafeln mit den vielen Namen, die Bilder der so unglaublich mageren Körper, mit ihren traurigen und teilweise unendlich leeren Blicke bedeuten, er fühlt sich unangenehm berührt, empfindet gleichwohl, der kindlichen Gabe zur Empathie entsprungen, Pietät und schweigt, nicht wagend, den ihn umbegebenden fremden Gesichtern seine Antwort auf die Last der Zeit, die er der Welt an diesem Ort zu schenken bereit ist, offen zu bezeugen.
Er war zuvor durch Wüsten gefahren, hatte in Salzlake gebadet, belebte Basare und verfallene Stätten besucht, eine davon hoch oben auf einem Berg, durfte, auf dem Weg durch dieses öde und doch so wunderschöne Land auf den Schultern seines Vaters eine Pomelo am Rande einer Plantage abpflücken und im Garteninnenhof eines Freundes der Familie das unglaubliche reiche Bouquet jener Blumen erschnuppern, die dort gedeihen, wo die Sonne, anders als in seiner Heimat, Gesetz ist. Ein unsichtbarer Gott, ohne Namen – Richter ist Er.
In Betlehem war man mit ihm in eine Grotte, die Geburtshöhle hieß, herabgestiegen, auch dort schien ein diffuses Licht, doch die Wände schmeichelten – leicht feucht, fast rund, als hätten die Hände tausender Besucher sie geglättet – und der Weg gewundener, ohne Ecken und Kanten gespickt, ja, das einzig gerade dort unten, dachte er, hatte in den Planken der Stege und den Brillen der Besucher bestanden. Er erinnerte sich daran, den Ort genossen zu haben, vielleicht nicht so sehr wie den Garten, das Picknick mit der selbstgepflückten, unbekannten Frucht, oder den Blick vom Berg in die schier endlose Ebene, aber doch, es war angenehm gewesen dort unten.
Hier hingegen, so überkommt es ihn, war ein bleierner Vorhang zwischen allem, was ihm in diesem Land begegnet war gezogen worden, der Ort war der Ausdruck purer Hoffnungslosigkeit, alles Organischen beraubt, die unmenschliche, dunkle Strenge der Formen dieses Gedenkens bedrückte ihn, drohte ihn zu begraben, zu ersticken, jene ausweglose Ernsthaftigkeit eines unvorstellbaren Mordgewitters, dessen Essenz anschließend zu diesem Sarkopharg erstarrt war und nun mit seiner kleinen Seele rang. Ein Lächeln, war er sich sicher, nur ein stilles Lächeln voller Hoffnung und Liebe konnte ihn, konnte die Welt von dem Fluch, der diesem Ort innewohnte, erlösen.
Sie fügte sich so geschmeidig in die immer kleiner werdende Normalität, wie der Begriff von Experten definiert wurde, dass jeder Spaziergänger sie fast übersah. Doch da sie nichts hatte, woran man sich stoßen konnte, gab es auch keinen Zusammenprall.
Wenn sie über die Entwicklung nachdachte, die das Normale mit den Jahren durchlaufen hatte, war sie für einen kurzen Moment mit sich im Einklang. Man könnte fast meinen, sie freute sich, dass es stets strengeren Regeln unterlag und weiter nach oben korrigiert wurde. Neue Diagnosen wie disruptive Launenfehlregulationsstörung stellten in Frage, was sich bisher noch innerhalb des Rahmens befand. Dadurch konnte sie – die im Alltag Unscheinbare – glänzen. Sie funktionierte. Ja, sie war einwandfrei. Unerhörte Dinge wie Gefühle hatten in dieser Welt nichts verloren, waren jedenfalls nur zu bestimmten Anlässen zugelassen. Das wusste sie, und sie verstand es, das dünne Seil der Vorgaben um ihren Körper zu wickeln, ja sogar damit zu tanzen. Einmal im Leben war sie bereits mit dem Tod konfrontiert worden. Einen Augenblick hatte sie geweint – eben jene erwartete Regung. Anschließend ging sie zum Alltag über, als hätte ihr Chef auf eine Taste gedrückt, die diesen Effekt bewirkte. Mehr als zwei Tage Niedergeschlagenheit entsprachen nicht der Norm dieser Gesellschaft, die sie stets so hervorragend repräsentiert hatte. Das nannte man stark.
Doch dann passierte etwas. Sie hatte geglaubt, auf alles vorbereitet zu sein. Die Erkenntnis aber, dass sie an dem kleinen Absatz nichts ändern konnte, der zum Regelwerk für alles nicht Normale hinzugekommen war, löste eine tiefgreifende Wandlung in ihr aus. Jedenfalls schien ihr das so. Als sie nämlich an jenem Morgen vor dem Spiegel stand und sich das Haar richtete – gescheitelt und streng, wie es sich gehörte – war die Haut ungewöhnlich fahl. Sie trug ein schwarz-weißes Kostüm, das gut zu dem Grau ihres Gesichtes passte. Warum war es auf einmal so verfärbt?
Sie versuchte, auf die Augen zu achten. Sie wirkten unverändert, doch das Gesicht nahm insgesamt knochigere Züge an und das Kinn ragte spitz nach vorne. Plötzlich teilten sich die Augen und auf jeder Seite gingen zwei einzelne Augen ineinander über. Sie erschrak. Sie begann doch nicht etwa, zwei Personen zu werden? Vier Hände, doppelte Arbeitsgeschwindigkeit … Wäre das nicht sogar praktisch? Rasch verwarf sie den Gedanken wieder. Nach einigen Minuten verschwand der Effekt und die Augen rutschten übereinander, dass nur noch eins auf jeder Seite zu sehen war.
Sie rieb sich über das Gesicht, blickte noch einmal genauer in den Spiegel – alles schien wie gehabt – und zog sich Schuhe und Mantel an. Erst auf der Straße fühlte sie sich wieder seltsam, glatt und kalt. Ihr Gewicht hatte schlagartig zugenommen, allerdings konnte sie sich immer noch hervorragend bewegen, vielleicht sogar besser. Zwar machte ihr Knie von Zeit zu Zeit ein quietschendes Geräusch, doch nichts war mehr ermüdend. Sie blieb einen Moment stehen und hob und senkte das Bein. Sie spürte gar nichts. Es fing an zu regnen, doch die Wassertropfen perlten von ihrer Haut ab, ohne dass Feuchtigkeit zurückblieb.
Eigentlich hervorragend, dachte sie. Aber war das wirklich so vorgesehen? Glaubte sie dem neuen Krankheitssyndrom, das heute Morgen durch die Nachrichten flackerte, war ihr Glück dahin. Zuvor war ihr all das nie aufgefallen. Doch jetzt war ihr Körper präsent und ihr Denken hatte eine Richtung entdeckt, ausgelöst durch dieses neue Wort, eine Richtung, die sie noch nicht kannte. Sollte sie sich krankmelden? Nein, das war unmöglich. Sie öffnete die Tür zum Büro, ging an ihren Platz und fuhr den Computer hoch. Auch ihre Finger hatten sich verändert. Einen Hauch zu metallisch wirkten sie, und wenn sie an die Gelenke fasste, blieb ein öliger Schleim zurück. Sie hatte Angst, ihr Chef würde es entdecken. All die Dinge, die ihr sonst eine gewisse Befriedigung gaben – zum Beispiel, dass sie von den Mitarbeitern am schnellsten tippen konnte – waren auf einmal zu einem Unsicherheitsfaktor geworden, zu einem großen Unbestimmten, das ihr vielleicht bald den Boden unter den Füßen rauben würde.
Mittags hielt sie es nicht mehr aus und verließ das Gebäude. Als der Chef sich bei ihr verabschiedete, nicht ohne einen besorgten Blick auf sie zu werfen, sagte er: „Du hast hervorragende Hände“. Hatte sie das? Natürlich. Jetzt wusste sie wieder, dass alles im Lot war. Sollten sie doch machen, was sie wollten, „Temporäre Maschinisierung“ war kein Syndrom. Nein, eine Stärke. Hatte der Chef das nicht mit seiner wenig subtilen Bemerkung persönlich angedeutet? Bei dem Gedanken ging es ihr wieder besser.
Am nächsten Morgen, als sie mit einer quietschenden Fingerbewegung den Wasserkocher betätigte, akzeptierte sie, was geschehen war. Sie wusste: Das alles war nicht weiter schlimm. Die graue Farbe, die metallische Glätte, sie konnte beides zu ihrem Vorteil einsetzen. Die anderen waren nur noch ein Blatt Papier. Sie konnte darüber laufen; sie konnte es beschreiben oder mit schwarzen Tintenflecken bespritzen.
Sie dagegen war hart und glänzend, mit silbernen Rädchen, wo einmal ihre Knie gewesen waren. Ein Markenname.
Ein 30 Jahre altes Modell, sagte ihr Chef und goss Öl ins Getriebe.
Man sagt, der junge Mensch lerne durch nachahmen. Übernehme Gewohnheiten. Gibt somit Traditiertes weiter. Häufig ungefragt, unreflektiert. Nur ab und zu wird weiterentwickelt.
Was, so frage ich, was, wenn in eurer Sandkiste auch nur ein einziger Idiot unter euch euch war?
Trägheit
Völlerei
Eitelkeit
Hodenkunst
(… bei wem-auch-immer
es staubig ist …)
? Personen trinken Kaffee für
1 € pro Tag. Payable Psychiatrie.
Neid. Testaments-Vollstrecker.
(Knorpelfische sollten dichten)
oweh Aquarium Marienheim.
„Elle est de Livron-sur-Drôme“, flüsterte ein Geist. „Liesville-sur-Douve!“ ein anderer, „Les Sables-d’Olonne!“ der Dritte. Oh, das kenne ich, da war ich schon, erinnerte sich der Zeitreisende mit großen Augen und ein Sommer streichelte seine Neuronen.
Die Sonne schien hell, ein Wesen – mir zutiefst ähnlich und doch fremd, eines lebendigen Spiegelbildes gleich – saß in der Küche am Fenster und im gleißenden Licht tanzten kleine Staubpartikel freundlich flirrend umher, während im Garten, hinter der Terrasse, silbrige Gräser wie Harpien durch Februarwind nach Beute jagten. Alles schien synchron, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft.
Das Bad, dessen hellrosa Granit atmete und zerfloss, ihr Haar, einen Körper umschmeichelnd, dessen Umrisse Botticellis Venus nie ähnlicher gewesen waren, Reflexionen des schaukelnden Wassers, überall Lachen, ein Lachen voll des Glücks ob des Lebens, voll der Angst ob des Todes, ein Lachen, alles zu vergessen und für ewig in Wellen aufzugehen.
Die Gedanken an Verrottung durch Alterung, an Rettung, Unsterblichkeit – Galaxiehaufen umfassende Superzivilisationen erstanden auf und versanken – Ahnungen vom Größten im Kleinen, Synapsenclustern und Frieden des Atmans; schwebender Staub im warmen Sonnenschein hinter einer, den Winter aussperrenden Scheibe — die Gedanken.
Der Brummbär aus dem Radio
Liebt das Liebesleben
Niemand stiehlt ihm seine Show
Kommt er : dann sei ergeben
Er ist im Radio ein großer Mann
Im Leben nur ein Kleiner
Er sieht dich und er macht dich an
Du denkst : was für ein Feiner
Spricht schöne Worte
Die dich heiß umgarnen
Sein Schnäuzchen leckt an deiner Pforte
Weiß das Begehren gut zu tarnen
Am ersten Tag schon flötet er
Von Heirat und von Kindern
Da gibts kein langes Hin und Her
Was kann euch jetzt noch hindern
Er spießt dich auf
Und du kommst auch
Da steht er drauf
Wie kribbelt es im Bauch
Dann fliegt er flugs nach Haus
Schreibt dir : wie wundervoll
Da weißt du wieder : es ist aus
Und weißt nicht was es soll
Der Brummbär brummt ins Radio
Als wäre nichts geschehen
Sie geht weiter : seine Show
Er hat dich nie gesehen …
Es gibt Berge und einen Fluß
Frische Luft oben im botanischen
Garten : Kletterpartien
Solange die Bagger die Berge
Noch nicht beseitigt haben
Für neue Häuser : während
Die Altstadt einstürzt : hier und da
Leben noch Menschen
In den Ruinen : tatsächlich
Gab es hier Krieg : die Kriege
Zogen an Tbilisi vorbei
In den letzten einhundert
Jahren : allein die Zeit
Nagt an den Häusern
Vierzig Regenarten : die
Das Georgische kennt
Georgische Redensarten
Hinter den Brotlöchern
Werden Ideen gebacken
Ganztägig frisch : nicht nur
Am Morgen : in den Kellern
Der Bäder quillt Schwefel
Aus dem Gestein : reinigt
Gehetzte Körper : wie schwer
Atmen sie im Verkehr : der
Leichtgängig fließt
Durch die Ritzen zwischen
Den Häusern : er nieselt
Der Geldkraft folgend
Meidet die Berge : kreist
Um den Fluß : ißt du
Seine Fische : stirbst du
Am Krebs
am
Bananenbaum
….
Laden wir die Wägen voll?
Laden wir die Wägen voll?
Farnschlammgrüngetreu?
die luecke im buecherregal / ich schliesze sie / mit einem papierfalter / und musik // deine lippen / ahmen ein gedicht nach
seine augen füllten sich mit häusern, straßen zwischen den häusern, fahrenden autos, gehwegen und menschen, ladengeschäften mit kleidern, koffern, schmuck und brillen in den auslagen. und auf einmal tat ihm der kopf weh. der schmerz wanderte vom hinteren ende des auges in die stirn, ins innere der ohren, und zog an der innenseite der schädeldecke über den hinterkopf bis in den nacken. w. wurde schwindelig, er taumelte und ging in der fußgängerzone zu boden. er spürte noch den harten aufprall auf den polierten granitplatten im ellenbogen und steißbein. dann wurde ihm schwarz vor den augen.
die sonne war eine große scheibe aus kupferblech. hängte ich sie hoch in das zelt meiner kindlichen erinnerungen, türmten sich landschaften neben ihr auf, spiegelte sich ihr licht in flüssen, die den zeltboden in verbotene und verbotene länder teilten.
die versuchsanordnung war folgende: ein dichter sollte in einem völlig dunklen raum ein liebesgedicht an eine verflossene geliebte schreiben, in dem die wörter ich, du, wir, liebe, lieben, kuss, küssen, auto und autobahn nicht vorkommen. das gleiche galt analog für eine dichterin. hier die ergebnisse:
fahren die züge nach armenien
weinen die menschen in den abteilen
angesichts ihrer erinnerungen
an die umgekommenen
der sintflut
über die dächer gehen
ist ein alter traum der menschheit
und eine weißstörchin beobachten
kurz vor ihrem flug nach afrika
staunen im garten die kinder
zu ihr hinauf
die alpenseglerin war eine gletscherkundlerin, die die klimaerwärmung erforschte. ihre hände ertasteten die luft und den schnee, ihre flügel überspannten das tal, in das sich menschen geflüchtet hatten, die aus ihren träumen erwachten. für sie gab es keine rettung, keine rückkehr mehr.
w. hatte seine sammlung um eine muschelschale erweitert. diese legte er zwischen das pfennigstück und das welke, gepresste blatt eines bergahorns.
manchmal fiel w. das wort menschen schwer. dann spielte er robinson und wartete auf freitag.
w. war eingekesselt: hinter ihm stand der mob der demonstranten, vor ihm eine hundertschaft polizisten, ausgerüstet mit helmen, schilden und schlagstöcken, dahinter ein wasserwerfer. ein paar meter neben w. zitterte das mädchen.
zerfloss die stadt in einem park um ein altes gartenhaus mit hohem dach, machten wir uns einen frauenplan, stolzierten die esplanaden entlang, winkte uns aus einem schaufenster eine junge gräfin zu, eine angehende buchhändlerin. dichtkunst muss ansteckend sein. [einmal hatte ich einen oleander nach der gräfin benannt, rosafarben, gekauft in der gärtnerei des familienschlosses, überlebte er den ersten winter nicht.]
plötzlich standen wir vor einem massengrab. mord muss eine deutsche tugend sein.
die versuche über den wald liefen ins leere
kreisten schwarzstorch und waldrapp um ein neutronengeschoss
lag es verschattet neben der luftwurzel eines baums
suchtest du in stadt und dorf eine straße
die heraus führte aus dem grün
in ein nebelgebiet über flussauen
mischten sich stimmen mit den flügelschlägen von wörtern
die über dir kreisten
und einen namen riefen
indem sie das verschwiegene aussprachen
suchtest du weiter die liegengelassenen
augen und münder deine haare
auf denen du wiegenlieder spieltest
für ein totgeborenes
mit kristalliner struktur
[webtest du wasserzeichen in ein mandelland]
andere sii welle
d‘ kinder un au d‘ erwachseni
alle verkleidet
wie wenn se andere sii welle
als sie sin‘
vielliicht sin‘ sie’s au
für e stund oder zwei
wer ka’s wüsse
.
d‘ gugge
d‘ gugge trommle un bloose
ä lärme
wie numme sälde im läbe
spöter
wenn d‘ heimgohsch
isches numma no still
.
do schtohsch
du wirfsch es konfetti in d‘ höh
s‘ werde träum
rosani orangeroti schwarzi un wissi
sie falle z’ruck
dir grad vor d‘ fieß
do schtohsch
vor dine eigene träum
.
(* Der Dialekt wurde lektoriert von Elfra Sandmann, Lörrach, der ich herzlich dafür danke!)
.
Dicke Autos parken am Abend
Vorm Tor : in der maurischen
Mauer : Mosaike : zwei Diener
Ein Junge : ein Mädchen
Huschen mit Wischzeug
Bewaffnet über den Flur
Der Chef im maßgeschneiderten
Anzug schaut von Zeit zu Zeit
Vorbei : Familien treffen sich
Müde Mütter in Konkurrenz
Zu aufreizenden Töchtern
Die pickeligen Söhne
Interessiert dieses Bad nicht
Wiewohl : sie könnten es
Gut gebrauchen : Geschäftspartner
Treffen sich hier mit einer blonden
Frau in der Runde : erst wird Spaß
Dann ernst gemacht : sanft
Reinigt der Schwefel jede Pore
Und die Ehefrau erfährt nichts
Davon : außer bei Zahlungsverzug
Wie ätzend wirkt da der Schwefel
Als Schüler tauchte ich Leiterplatten
Ins Bad : es schälte kupferne Bahnen
Heraus : hier wird der Partner
Geschält : zeig dich nackt
Und ich leih dir mein Geld
So gehts los. Jedesmal geht es so los. Du bist fröhlich, gut vorbeitet, willst jetzt endlich loslegen. Und dann kommt es: „Oijoijoi, wo hab ich denn jetzt bloß de Brille. Oijojojoj, wo hab ich denn jetzt bloß de Numma.“ Du spürst, wie deine gute Laune in Wut umschlägt und der Blutdruck nach oben geht. „Ach wissense, ick seh so schlecht.“ Dein Herz fängt an, stärker zu pumpen. Du merkst, dass du einen Körper hast, und der tut weh. „Is so dunkel hier. Warten se mal, ick muss ma ans Fensta gehn. Oijoijoj, wo hab ick se bloß…“ Du rutscht unruhig auf dem Stuhl herum. Von draußen drängt die Sonne herein und macht „dreieckiges Handtuch“ auf der Pappwand vor dir. Du denkst an die Pappnase vom letzten Dienstag und lächelst, jetzt sichtlich besser gelaunt, schadenfroh in dich hinein. Der am anderen Ende hat immer noch keine Brille und keine Numma und raschelt nervös mit Papieren. Du lachst. Du lachst, erst leise, dann herzhafter. Kleine Fliegen kommen dir aus dem nächstgelegenen Blumentopf entgegen und kreiseln, im letzten Lebensdrittel angekommen, vor dir auf dem Tisch. Du lachst. Die Sonne brennt sich in die Fensterscheibe, lässt sich nicht mehr durch Rolläden und schmieriges Glas ausbremsen. Du lachst und wächst aus dir heraus, du zeigst es allen, du drängst aus dir heraus und mit geballter Lebenslust schallt es aus dir: „Macht nichts. Dann schaffen wir es eben ohne Brille und ohne Numma.“
Meine Freundin Tara
sagte heute:
Im Iran
hatten sie
ein Bett für Opa, Papa, Bruder
und der Rest
also Oma, Mama und Tara
kam in den Stall
gleich nebenan.
Aber hier in ihrem winzigen Zimmer
in der Bornhoevedstraße
hat sie allein für sich
ein Bett.
________________________________
(aufgezeichnet nach Berichten einer 14jährigen Deutschen, die mit ihrer neuen Banknachbarin Tara über deren ehemalige Heimat Iran geredet hat)
Mein Freund Ali
sagte gestern:
im Iran
hatten sie
einen Papierordner
für Opa, Oma, Eltern
und den Rest
aber hier
in seinem winzigen Zimmer
in der Friedensstraße
hat er allein für sich
zehn Ordner.