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Klopsige Töne aus Unterfranken, Nüance Edelsüß,  Hausfrauensülze aus Braunschweig, dünne Haare aus dem Hessenwald, Editorische Randnotizen aus Mitteldeutschland — oh, liebe Inskriptionen-Gemeinde, wie tief bist du gesunk(g)en!

Unendlich. Unnachgiebig. Unter den Linden. Ein schweifendes Auge. Um sich herum noch der tiefe Schrei. Auf anderer Wiese dann zyklopenhaftes Insichhineinschauen. Auf den Abwässern der letzten Jahre: ihr Lachen ihr nicht einschlafen können ihre Nähe suchen. Auf den Abwässern ihres kleinen Herzens schnaubt sich späte und frühe Liebe aus. Umbrafarbenes Hirn. Sie wird sich mit ihren fremden Tönen anfreunden. Austränen.

Bagatellleben, wie deins.

Ohne Wahrheit. So gehst du, sagst du, in den Tag. Wie auch sonst. Es gibt sie nicht mehr. Du hast dich bislang davor retten können. Sie, die Hautflechte, hat dich noch nicht erwischt. Sie, die Hirnfäule, trägst du anderswo aus. Sie, das Weibliche, müsste nur mal zu sich kommen. Du kümmerst dich ja auch nicht um sie, die ausgestossene Sehnsucht.        

Fremdbildnis.

Der Ideengeber wird immer verlacht. Weil er die Stumpfsinnigkeit seiner Mitatmer offenbart. Kleingöttisches Abgefühl beim Tun. Je glücklicher. Aus dem immer wieder aufgeforderten Leben wird nichts. Das Zerstörte vollendet uns. Wie als Kind in dir. Es bleibt ein Leben lang ein Spiel. Nur immer zynischer und gehässiger. Aus Angst. Nicht du, sondern dein Anspruch, dein Fremdbildnis hat sich selbständig gemacht. Klar verheissnes Nebelkleid. Schimmelt dich ein. An deinen noch unbeschriebenen Saiten hängt kaum ein Herzton.

wie cioran.

Nee, lass ma. Letzte Nacht konnte ich wirklich nicht mehr. Ich besorg dir alles: ein Kissen für deine Liebste, einen Ohrmusicus, Papier, neue Schuhe und auch Cioran (dein Abführmittel, hab ich zuerst gedacht, hab dann gegoogelt/gevögelt/gemogelt und weiss jetzt, dass sein Thema die Schlaflosigkeit war, uuhhh, ich glaube, dann bist du doch völlig am Ende, oder, oder nur noch getrieben, mann hast du Freunde).

skizzen

von rosa zu hellgelb

es ist schon spät. wieder weht lauchduft durch das fenster, miasmen verändern die stimmung, manipulieren die synapsen. ein kurzer austritt auf den balkon belehrt mich, dass meine geruchsnerven schaden genommen haben. es riecht nicht nach knoblauch, frische luft weht herein, wolken krümmen sich in der dunkelheit. ich habe das elektrische licht ausgeknipst und eine kerze leuchtet auf dem küchentisch mit der blauen wachsdecke. durch das balkongitter und die zweigschatten sehe ich die lichtquadrate der nachbarvilla. die kerze spiegelt sich zweifach im doppelglasfenster. jetzt, beim letzten stück musik, muss ich an die novemberstimmung im zimmer denken, über mir ein kegel energiesparlicht. die villa war nicht einmal als kontur erkennbar, nur einzelne rechtecke dissoziativ. du hast die zeit als wort konserviert und konservierte dinge sind schal. farblos, von künstlich gealtertem aroma. der moment ist mit einem luftzug beendet. nun, an diesem sommerabend, wackeln wie an eine wäscheleine geklammert ein paar blätter unentschlossen an den ästen, als ob sie da nicht hingehören und nur zum scherz so aufgehängt sind. was hat neonlicht an einem sommerabend verloren, worin ist der unterschied zum kerzenlicht, nur eine farbnuance, eine steile spitze gegen eine gestreute fläche, die sich zerläuft, champagner von rosa zu hellgelb.

denkst du, nein, zum Anbluten

Mir gelingt seit dir nur noch mein Abgrund. Unser ständiges Ein- und Ausatmen. Als lebten wir uns. An den Fressalien der Gewöhnlichkeit vorbei. Eines Tages gelingt mir wieder ein ganzer Satz. Meine Nadelschau. Ständig von grünen Nadeln gespitzt. Hättst du dich sonst dem Wald anvertraut? Dem Meer. Da schwimmt vielleicht heute immer noch eine Restspermaerinnerung von euch beiden. Denkst du immer noch daran. Man wird sich nie verlieren. Es gibt Provokationen mit Stil. Was, klar, nur wenigen offensteht. Also, mach ne Familie oder ein schlechtes Bild. Einer, der es sich aufhängt, will vergessen. Der fühlt sich in seiner Soße schon lange nicht mehr wohl. Er glaubt sich damit zu verfärben. Es gelingt ihm aber nur noch sein Leben, wenn er Nitsch kennenlernt und mit ihm in die Glocke steigt: zum Verbluten, denkst du, nein, zum Anbluten, es läuft dir nämlich alles in den Mund, wenn du an den Füßen aufgehangen alles von dir einsaugst, was du nicht für möglich gehalten hast, was er, dein Körper, alles hergibt … 

// wenn du gehst //

sag mir bescheid wenn du gehst
weck mich auf
lass mich wach sein
wenn du gehst

geh wohin du willst
doch lass mich wissen
wenn dein herz
mit dir von mir weggeht

tu was du willst
und was dir gut tut
zeig mir,
was dich glücklich macht

geh von mir weg
doch vergiss einen teil
von dir bei mir
solange du bei mir bist

hör zu …

würde es aufpropfen nennen, aber das, erklär ich dir später, weil der es auch ein wenig anders meint… und nun sitze ich hier am rande der neuen welt und freue mich, bald wieder in deiner nähe zu sein, auch wenn wir uns nach meiner rückkehr nicht sofort sehen werden… aber so ist das nun einmal bei schaffenden menschen; unser leben lebt und schwemmt uns regelmäßig davon, was hier in diesem land zu wenig an verstand ist, ist bei uns zuviel an demselben, hier ist die verblödung maßstab, dort die missgunst und gegenseitige erdrückung; die moral, die hier fehlt, ist bei uns auf falsche füße gestellt (zu wenig diesen königsberger gelesen und verstanden, aber das bleibt unter uns), jedenfalls bin ich froh, aus diesem fettleibigen und korrupten land herauszukommen… weisst du, rhode, was das schlimmste ist, was uns mit in die wiege gelegt worden ist: dass wir unserer gefühle nicht herr werden können und deshalb anderen immer wehtun müssen; wir können uns den schmerz nicht selber mitteilen und noch weniger mit ihm umgehen… so ist unsere sprache darauf ausgerichtet, die andern mit in unseren schmerz zu reissen – und wenn das nicht der fall ist, dann langweilen wir uns, wie wir uns eh langweilen, wenn wir andere sprechen hören – außer wir empfinden was für ihn…

Wojtek.

Du mochtest einen Menschen einfach so, wenn er eigentümlich in einem Satz fallen oder wegrauschen liess. Und nun sitz ich hier und muss dich in eine normale Sprache übersetzen. Wie Metaphern auskotzen. Du lachst. Aber begreifst du eigentlich, was mich das manchmal interessiert. Ich hasse dich. Dennoch spüre ich was. Denn du sprichst von etwas, was wir alle wollen: souverän seyn. Und unerwünscht. Warst du scheinbar auch immerzu. Du schäumst bodenlos tief um dich herum. Wie Schläge, die du verteilst, nur weil du – das behaupte ich jetzt einfach mal – da bist, neben einem stehst, deine Gesichtslektüre ist längst noch nicht abgeschlossen, das was Wojtek meinte war so was wie eine Religion. Nimm es dir zu Herzen, würd ich dir jetzt gerne zurufen, würdest du mich noch hören …

Gebrochenes.

Haste noch nen Karamellkaffee, schmeckt gar nicht mal so schlecht nach so ner Nacht. Weisst du, so wie ich jetzt schwätze, hast du damals an unseren Geburtstagen die ganze Nacht geschwätzt und mich und uns kaum zu Wort kommen lassen, mann, ging mir das auf den Piss: und jetzt bin ich es, der dir auf den Strahl geht … und weisst du was: es tut verdammt gut. Ich glaube, damals hat dir niemand widersprochen, weil er sich damit auf Glatteis begeben hätte … bei dir wusste man nie, was danach kommt, trotzdem sind wir immer wieder zu dir gekommen, die einen aus Mitleid, die anderen weil sie noch mehr Mitleid hatten … und darauf konnte man ja nicht immer vorbereitet oder gewappnet sein … du hast Unmögliches verlangt … ja, ich weiss, auch von dir hihi aber wenn man so drauf ist, dann ist es doch nichts Unmögliches, wenn man so besessen ist. – Ich glaub, mir wird schlecht.

Abschied

Manchmal regnet es Sterne. Dann wird die Haut der Welt so dünn wie ein Spinnenschleier. Tautropfen reifen bis ins Jüngste Gericht. (…) Wenn der Morgen anbricht im dämmrigen Bauch eines alten Koffers… Ist es einmal so weit, dann zögere nicht. Schnapp dir die Fidel mit dem Kinderwagen […] und schieb ihn weit hinaus ins Universum.

*

Woll’n wir durch den Himmel schwimmen? Lass uns abtauchen {…} so tief, dass wir auf die andere Seite gelangen. Fliegen ist langweilig – da muss man ständig aufpassen, dass man nicht abstürzt.

kleines gebet zum sonntag

lieber gott du
schaust
doch alles

eins und eins ist
entzwei

drum

schenk mir schnell
nen alten saab
immer genug

kernseife

einen dichtenden geliebten fürs innige einen ungewaschenen arbeiter fürs intime

einen verschrobenen aufschneider fürs künstlerische eine einäugige katze fürs zwiesprachliche eine runde welt fürs kindliche

eine blinkende madonna
für du weisst schon

ach gott
mit ordentlich gewetzten
messern

bitte

noch einen

 

koch

Reflexe

Lustvoll pulsierte es in den Nervenzellen. Professor Ruccola hatte das vierte Holzscheit in den Kamin geworfen. Sein Fuß, mit einem weißen SV-Socken überzogen, tat merkwürdig weh. Ein eingewachsener Zehennagel.

Frau Braut hatte ihm heute früh drei Hühneraugenpflaster aufgeklebt, die Rollos heruntergezogen, und Ruccola blieb für einen Moment im Sprechzimmer der Arztpraxis Bröderhals allein, während durch die Spalte der Jalousien ein Sonnenstrahl sein Auge traf, sobald er seinem Körper etwas Gewichtsverlagerung verschaffte und dabei den Kopf bewegte. Dr. Bröderhals hatte nur wenig Zeit für seinen Patienten, der mit nacktem und von Pflastern überklebtem Fuß in der Praxis saß. Kurz zog Luft durch die sich öffnende Sprechzimmertür. Sie wurde zugeklappt, und schon hatte der Arzt Ruccolas Fuß in die Höhe gerissen und darauf herumgetastet. Ruccola wollte einen Schmerzenslaut ausstoßen, beherrschte sich mühsam. „Ja, Herr Professor, ein Altersleiden. Tragen Sie bequemes Schuhwerk, schämen Sie sich nicht. Auch der große Philosoph Gartenbaum hatte Fußleiden. Zu seinen Vorlesungen hat er immer gekochte Kartoffeln in Scheiben geschnitten und in die Schuhe gelegt. Angeblich sorgen die für ein gesundes Fußmilieu. Heute haben wir zum Glück fortgeschrittene und weniger taktlose Behandlungsmethoden.” Damit ließ Dr. Bröderhals Ruccolas Fuß fahren und rollte zu seinem Schreibtisch herüber, um ein Rezept auszustellen. Frau Braut war wieder hereingekommen und hatte den Lichtschalter betätigt. Das Licht ergoss sich brummend und einschläfernd über die weißen Gerätschaften im Raum und das gewienerte Linoleum.

Ruccola erinnerte sich nicht an diese Szene, während sein Zehennagel schmerzte. Es ist ein Irrtum vieler Leser, wenn sie glauben, jede Überleitung in ein neues erzählerisches Fahrwasser habe etwas mit dem Denkhorizont der erfundenen Figur zu tun. Ruccolas Denkverhalten war über viele Jahrzehnte so einjustiert, dass sentimentale und momenthafte Erinnerungen keinerlei Macht über ihn gewannen. Die Fußsalbe wurde ordnungsgemäß von Frau Braut aufgetragen. Danach sortierte Ruccola, wie gewohnt, seine Unterlagen, setzte sich an den Schreibtisch und arbeitete. Aber er kam nur langsam voran, während die Sonne am Horizont weiter aufstieg und es geboten schien, die Vorhänge auseinanderzuziehen. Pflichtschuldig wie jeden Mittag erschien Frau Braut wieder auf der Schwelle, um dieser Vorschrift zu folgen. Die Uhr auf dem Kaminsims stand auf drei viertel zwölf.

Ichempfindlich.

Von dem Augenblick an, wo – so sagtest du damals – man keinem Menschen mehr begegnen will, hast du gewonnen. Dann nämlich setzt du alles darauf, Wege und Möglichkeiten des Auswegs zu suchen, die du dann auch finden wirst, weil du dein Hirn immer mehr anstrengst, weil es aus einem echt existenziellen Lustempfinden auf diese Lust, diese Ichempfindlichkeit, ausrichtet, ausbricht, ausflügelt, um die Richtung, stell dir vor: im Himmel, zu ändern und wie eine eigene Denkbewegung auf dich zukommen siehst, wie von Zukunft umsät, umsätzt, vernetzt, vielleicht ist Liebe das Berühren des Anderen im Selben. Der Spagat vom Einerseits ins Andererseits. 

Reute geleen.

In deine Aura legt sich das Bedürfnis nach seltenen Wörtern. In deiner neuerfundenen Qual tropft dein Morgenauge noch ein einziges Mal auf mich. Ab da quellst du dich. An den Zäunen des Lichts vorbei. Das davongelogene Gras schraubt sich hoch. An einzelnen Stäben erinnert dich das Angelebte ans Entfesseln. Wir haben alles viel zu wenig berührt. Alles viel zu wenig verschlungen. Uns verschlungen. Deine sanfte Berührung beim Vorbeigehen musste ich erst mit der Zunge begreifen. Mir war selten nach Vernunft. Ein einziges Tröpfeln, ohne dass die Haut einufert, bricht in Gewalt aus. 

im durcheinander der zeit

Im durcheinander der zeit
brachte uns die liebe
in verwirrung
– siehst du den anfang?

Sie löst sich auf, die zeit
um uns
nur abwarten hilft
auf was
– ahnst du warum?

Die zeit, verlorengegangen ist
das warum war das so
ein sehnen nach dem
anderen
mut sich fallen zu lassen
– findest du ihn ?

Der tisch ist gedeckt

Kurze Kulturgeschichte einiger Völker der Erde

Am Feuer versengten sie sich

Das Fell und lernten

Aus Fackeln Spieße, aus Steinen Messer zu

Machen; wie alle – die Erfindung

Der Jagdgeographie

Ließ sie Löwen, Wölfen & Elefanten

Ebenbürtig werden. Dann

Felder, Rausch & Flucht

Ins Offene, bis hinter den Horizont:

Erfindung des Jenseits

Aus der Sprache und dem Kuss.

Kreise & Quadrate, das Labyrinth: –

Aus den Wäldern in die Steppe

Und wieder zurück; ewige Erinnerungen -:

„Das Pferd furzt (laut). Die (Groß-)

Katze kotzt den Frühling.“ – „Das Schaf mäht die Aue ab.“ – Wie

Die alten Römer. Und alle scharf auf Cleopatra. Wie

Der Sonnenwagen den Himmel durch-

Pflügt und den nächtlichen

Acker der Sterne umwirft.

Und der Mond schwimmt am Grunde

Des Sees, geopferte

Sonnenscheibe.

Das Rad mit dem Dolch.

Mund mit Lippen.

Alle Finger sind gleich, außer zwei.

Die gehören zusammen

Wie Augen.

Ohren.

Alles fließt, alles ist eins.

Der Mensch & sein Kind,

Das Kind & sein Stern.

Aus den Kornaugen der Pferde

Kommt nichts als der Blick

Wenn sie alles Blend-

Werk zum Teufel jagen

Mit der Stimme im Nacken,

Zaumzeug all-der

Menschlichen Fahrzeuge,

Es war einmal die Sprache Zaum.

Adria

verlockendes Meer : Pleonasmus
welches Meer lockt nicht : den nordalpinen
Erdwürmern ist alles recht : Hauptsache
Süden : hier stürzt der Fels steil ins Wasser

der Wind dreht tags mit der Sonne : zärtliche
Wellen : im Schatten der Steine erwartet der Priester
den Knaben : das Ornat abgelegt für ein verdientes
Schläfchen : drückend ist dieser Mittag : bei Gott

ein bißchen Regen wäre ein Segen : vergeblich
gebetet : das Knistern der Palme verrät die Geduld
des Herrn : dieser Archipel grenzt an Italien

flaschenpost

ein 28. märz

liebste virginia. vor 80 jahren hast du geträumt. von der „immunität“. davon, fern von reibungen zu existieren. außerhalb der reichweite der pfeile zu sein; genug zum leben haben, ohne um schmeicheleien und erfolg zu buhlen. herrin deiner zeit sein.
9 jahre später warst du tot. bist in den fluss gestiegen. gründe gab es genug. gibt es immer. die welt ist aus den fugen. zu allen zeiten. und zu allen zeiten wagt es wer, trotzalledem, zu singen und zu bleiben.

Ich versprech dir.

Nur in deiner Freitagskunst bist du unerhört geblieben. Danach die ewige Wiederholung: in deinem Kopf stopft es sich von selbst. Also will dein Leben sich nicht mal ausfarben. Hast du Herzvergessen. Rhythmisches Nachtfluten. Hast du mich vergessen wollen. Dein Schweigen umdonnert mich. Nicht lange. Wir warn uns so nah: du der Schweiger nimmst mich an deine so geklebte Hand, nimmst mich mit in deine Genügsamkeit Ausbrechen in dein bald letztes Lächeln: über dich hinaus werd auch ich nie sterben, Paul, ich schrei schreib schnei dich ein, so wie wir uns immer Geschichten erzählen ohne je unsern Blick voneinander zu lassn / ich versprech dir, hinter deine Übermalung zu kriechen.

abgründ.ig

   Pass auf, Klumpen, geh mir auf den vorübergehenden Sack oder entdeck dich. Aus dem Betrüben sticht wie ein Säuferfisch ein grosses Maul. Spricht eine hohle Blase, die ich dir überlasse. Mir sind da zu selten authentische Votzen über den Weg gelaufen. Weil ich selbst so war. Unwahr war. Aus meinen Ohren kriechen wollte bei jedem Wort, das ich sprach. Unterquartiert.                            Aus der weltweiten Sehnsucht hab ich nun den Abgrund gewonnen, der mich das Blaue des Himmels schmecken lässt. Ich werd noch im Scheitern blühn. Von Dorn zu Dorn sagen wir mal beim Rosen ein Tänzeln mir gestatten. Ich lass nichts mehr weg. Meine Ellipsen sind krumm genug gedreht. Um meinen Kopf herum. Das war verhimmelt genug. Du weisst, da oben steckt die Lüge (fest). Ich konnte mich von ihr mit einem Fuss, einer Herzklappe befrein. Ein Erleichtern. Wie auf das, was du sagst, scheissen (schreiben). Mich lächerlich machen, gelingt seitdem immer weniger. Lass mich wieder den Dung der Felder riechen. Danach orangenes Abrosen. Wieso müssen diese Dinger eigentlich immer mitten auf dem Tisch stehen? 

Nerv gedrehe.

    Wir waren mal so entlanggefegt, entlanggefegefeuert.  Vielleicht nach den Aufmittagen verloren. Weisst du, was mit dir geschieht. Träumst du noch von deiner Affaire. Ich hätte mein Gelächter früher hören solln, viel früher. Jetzt gehen wir immer öfter ans Licht. Bei zugezogenem Vorhang, der das ganze Zimmer einsonnt, wenn sie mal an irgendeiner Wolke vorbeiblinzelt. Ich hab mein Mass verloren, von den allen geliebt zu werden. Ich will nur noch: nie wieder vergessen. Also hast du hin und wieder eine Herzklappe zwischen die Lippen genommen. Nachdem du überbetrunken am Feldrand aufgefunden wurdest, fandst du deine Sprache. Nie wieder. Das Gestammel vom sich Mitteilen. Sie war mit dir ausgelaufen. Ich will alles, hast du zu mir gesagt, einschränken, bis aufs Äusserste einschränken, alles, damit ich mich nicht auf deinem Nerv drehe.

Umkopft.

Ihm dein verliebtes Verlorenseyn gezeigt. Sanft anklingendes Vermächtnis. So schon dann. Mitten im Gespräch. Aufsaufen aus inspiriertem Gefühl, dass ich ihm seine längst verlorene Gelassenheit wie eine erlegne Wiedergeburt serviere. Umkopfter Mut, allein mein mich Verpflanzen in eine ungeahnte unbemannte Sprache, mein mich Verausgeben in deine mögliche Sekunde, auf die umvollendete Genugtuung des Überlesens des m schon wieder.

aus haut suchen …

Dann tut er wieder wie ein in sich kreisender Adalbert Stifter, mehr fiel mir für ihn nichts ein, als hätte er sich nicht zu verlieren. Wer sich nicht verlieren will, gehört nicht zu meiner Welt: 7 Bücher und das, was ich anhabe.

Wir vergöttern unsre Angst. Das ist mittlerweile aus uns geworden. Da wurden sie erfundn, um die Angst von uns zu nehmen. Da haben sie uns das Herz vergöttert. Deinen Stein trägst du mit dir umher. Verglaub dich. Und mach dich zum Untertan. Wenn’s wenigstens deine Entscheidung wäre. An jedem Tag. In jener Nacht. Aus dem Geborenwerden zuvor zu fliehn. Dem dir dann die Haut suchen. Unter dem Baum hast du gelegen.