Featuring : Klaus Städtke 1981, 1989, 1993 : Leben als Kunstwerk

Puschkin glaubte an eine Kontinuität des geschichtlichen Erfahrungsraumes, ebenso aber auch an den Fortschritt, an die aufklärerische Idee einer universalen Perfektibilität in Geschichte und Kultur.

(Juri Lotman, S. 352)

Zhenja
Künstlername des aus Südrußland stammenden Dichters Jewgeni Sacharow; hob unter nickname Zhenja 2007 gemeinsam mit Gesche Blume und Viktor Kalinke den literarischen Blog www.inskriptionen.de aus der Taufe. Das seit 2009 verwendete Pseudonym stand dabei zunächst Pate für eine Reihe von Versuchen, sich zugleich die Bild- und Klangsprache des 1922 verstorbenen futuristischen Dichters Viktor Vladimirovic Chlebnikov und die Ausdrucksmöglichkeiten des Deutschen als literarischer Nichtmuttersprache zu eigen zu machen. Zunehmende Vermischung eigener Sprachschöpfungsprozesse mit dem Ideenfundus des russischen Avantgardisten bis zur „non-rem-fusion“. Sacharow lebt und arbeitet seit 2008 als Garderobier und freischaffender Autor in Frankfurt am Main. Projekt der beiden in Deutschland ansässigen russischen Dichter Jewgeni Sacharow und Sascha Perow, „Brüder im Namen“. Jewgeni beschäftigt sich seit 1990 mit Drama in - wie er es nennt - Außenprojekten, ich dagegen (Perow) versuche mich gelegentlich an Übersetzungen aus dem Russischen; mein Ziel: Erschaffung eines neuen Dialekts der Weltpoesie, der „Sternensprache“. Wichtig war für unser Inskriptionen-Doppelleben die Begegnung mit der deutschen Dichterin Hanna Fleiss im Winter 2012 in Berlin.

Ein Kommentar

  1. Doch ist in den „Südlichen Poemen“ auch ein anderes – deskriptives – Element („Die Beschreibung der tscherkessischen Sitten ist die am meisten befriedigende Stelle im ganzen Poem“, – aus der Vorschrift des Briefs an Gneditsch vom 29. April 1822) aktiv anwesend. Nicht zufällig waren die konzipierenden Grundideen der beschreibenden Poeme „Kawkas“ und „Tawrida“ Weggefährten der Südlichen Poeme. Aber das deskriptive Element wurde nicht im Sinne der „Gärten“ Delilles in der Übersetzung von Wojejkow gedacht. Es hatte eine Beschreibung des gelebten Lebens der Menschen, eines exotischen Ethnos‘ und zugleich von Charakteren zu sein, die voll sind mit wilder Kraft und Energie. Mit einer solchen Tendenz waren sowohl „Die Räuberbrüder“, „Der schwarze Schal“ als auch „Das Lied vom alten Oleg“ verbunden. Die Rousseausche Gegenüberstellung des Menschen der Zivilisation und des Menschen „von archaischem Willen“ erhielt in solchem Kontext eine neue Bedeutung. Wenn Wjasemski die Quelle des aufständischen Pathos in der romantischen Persönlichkeit sah, so konnte für Katenin und Gribojedow der ausgelaugte und deprimierte „Held der Zeit“ nur Sklave oder Opfer sein. Träger des Protests war der energische, seelisch starke „Räuber“ oder „Dieb/Schmarotzer“. Die Kompliziertheit der Synthese dieser beiden poetischen Ideale bestimmte die Nichteindeutigkeit der Puschkinschen Position und die Eigenart seiner Form von Romantik/Romantismus, durch dessen nicht allzu tiefen Byronismus die Blutsverwandtschaft mit der Tradition demokratischer Ideen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hindurchschien.

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