Rhythmen wie ein Router

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aus meinen Oh
ren,
3
Quellen
(no problem:
* Verstand
* Vernunft, nicht
> _ Ur deil s ! g r a f …

J. W. Rosch
geb. 1967 in Charkiv, lebt in Frankfurt am Main. Gedichte, Prosa, Roman. Bisher bei LLV erschienen: Jokhang-Kreisel. Gedichte und kurze Prosa mit Zeichnungen von Anna H. Frauendorf (2003), Goðan Daginn. Gedichte. Mit Radierungen von Mechthild Mansel (2010).

7 Kommentare

  1. „Meditation 15/5. Die Disjunktion// Hegels Unternehmen trifft hier gleichsam auf sein Reales, nämlich auf die Unmöglichkeit der reinen Disjunktion. Ausgehend von Hegels eigenen Prämissen muss man feststellen, dass sich die Wiederholung des Eins in der Zahl nicht durch die Innerlichkeit des Negativen aufheben lässt. Was Hegel nicht denken kann, ist die Differenz des Gleichen bezüglich des Gleichen, also die reine Position zweier Buchstaben. Im Qualitativen stammt alles von jener Unreinheit her, die verlangt, dass das andere den Seinspunkt mit Eins kennzeichnet. Im Quantitativen ist der Ausdruck des Eins nicht zu kennzeichnen, so dass jede Zahl zugleich von jeder anderen getrennt ist und sich aus der gleichen zusammensetzt. Nichts kann uns davor bewahren, wenn wir das Unendliche wollen, eine Entscheidung zu treffen, die mit einem Schlag den Ort des Anderen von jeder Insistenz der anderen-Gleichen trennt. Hegel kann das Unendliche nicht erreichen, weil er die dialektische Kontinuität bis in die Schikanen der reinen Vielheit hinein bewahren möchte und sie zudem vom bloßen Seinspunkt aus hervorgehen lässt. Man kann auf das zweite Existenzsiegel niemals verzichten.“

  2. In der tat; und der butler ist einer, dessen deutsche lautgestalt allen versuchen, ihn im reim einzufangen, widersteht. Nicht einmal „bruder hitler“ (keine angst: ein Filmtitel..!) kommt dagegen an

  3. „Das Zimmer mit dem Musikschränkchen war das hinterste Zimmer der im Ganzen sehr geräumigen Wohnung. Dort hörte ich, als ich fünf oder sechs war, über Langwelle Radio Moskau. Ich hatte russisch zu sprechen gelernt, ich hatte einen frühen Frühling lang bei meinen russischen Großeltern, bei Babuschka und Djeduschka, gelebt, konnte, als meine Mutter mich bei ihren Eltern ließ, bereits sprechen, allerdings kein Russisch, und meine Großeltern sprachen kein Deutsch. Meine Babuschka hatte sich von Mama zwei deutsche Worte sagen lassen, spazieren und schlafen, damit in den ersten Tagen nach Mamas Abreise wenigstens eine rudimentäre Verständigung über Worte möglich sei. Aber Babuschka verwechselte die Worte, weil sie in ihren Ohren so ähnlich klangen, und so kam es, dass der knapp dreijährige Junge, als sie ihn zu beruhigen und mit singender Stimme zum Einschlafen zu bewegen versuchte, plötzlich aus dem Bett sprang, barfüßig in den Flur lief und dort dann darauf wartete, dass es endlich losgehen möge.
    Ohne Zweifel war dieser Dreijährige – ich. Meine Erinnerung an diesen Flur aber ist die eines Erwachsenen, die Perspektive auf die dort hängenden Kleidungsstücke verrät sie. Ich kann versuchen, auf geometrische Weise in die Haut des kleinen Jungen zu schlüpfen, kann meine Blickhöhe verringern, im Dämmerlicht näher an die Kleidungsstücke herantreten, so dass sie nun weit von unten erscheinen, als in unfassbarer Höhe aufgehängter Mantel, noch höher auf der Ablage ein Hut, kann versuchen, den Stoff des Läufers unter den Fußsohlen wieder zu erspüren – aber: kein aber! Alles das bliebe vergebliche Bemühung, wenn es mir, dem Schreibenden, nicht gelingen sollte, mit der Freude zugleich die Tränen des Kindes in die Erinnerung zurückzuholen.“

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