Das Gerüst

Welch seltsam Mantel aus Geraden-
Stücken und Knoten in der Luft hat
Das alte Gemäuer sich zugelegt?
Überall nur Quader, Ritzen, leere
Segmente – ein loser Stoff, worin das
Nichts die Abwesenheit der Materie
Zur universellen Fraglichkeit allen Sinns
Verbaut – Ritzen und Löcher, Kupplungen
Für das Jauchzen der Form unter unter-
Schiedlichen Bedingungen; auf den Brettern
Bewegen sich Moleküle von Händen, ihren An-
Sammlungen fehlt es an Zeit, sich in Ruhe
Zu betrachten. Nachts scheint das Gebäude
Zu frieren: aus dem vibrierenden Dunkel
Des Traums, der klobigen Hülle aller denk-
Baren Möglichkeiten hebt sich der Umriss
Eines Plans über die Tiefe, wo die Samt-
Schichten wolkendurchatmeter Zeit sich zu
Winzigen Gebirgen auftürmen, nur Metaphern für

chlebnikov
geb. 1968 in Belaja Poljana (Rußland); seit 1990 in Deutschland ansässig; lebte und arbeitete in Chemnitz, Berlin, Warschau, Paris, Torgau, Leipzig, Odessa und Frankfurt am Main.

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