Das Förderband

Vollständig entleert gleiten die eisernen Schlünde talwärts. Nach Erfüllung aller Zwecke hat die Seele wieder Ruhe für einige Zeit. Zugrunde gegangen beißen sich die Motoren ins Erdreich. Unmerklich geht es vorwärts. Alles verschwindet. Was bleibt ist grundlos leer. Blitze wie Bites aus Sätzen von Blei. Der Aufstieg des Erzes ist hier Maßstab des Dauerhaften. Der lange aufgeworfene Staub türmt sich in den Himmel. In der Luft liegt ein Gespinst bizarrer Frequenzen. Das langsame Schaudern der Stahlgeometrie, aus Geraden und Kreisen zusammengefügt. Frequenzen. Frequenzen. Fast scheint’s die Sprache sei zu grob für permanente Drehungen, Blickachsen durch das mannigfaltige Gewebe. Neue Wolkenschichten. So füllt sich die Lunge von unten her. Das unsichtbare Reich des Staubs erzeugt seine Skulpturen. Träume, angefüllt mit Wasser aus den berstenden Strömungen. Das Licht ein zeitloses Dämmern, gleißende Funkenbrücken inmitten des Schlafs dieser Landschaft.

chlebnikov
geb. 1968 in Belaja Poljana (Rußland); seit 1990 in Deutschland ansässig; lebte und arbeitete in Chemnitz, Berlin, Warschau, Paris, Torgau, Leipzig, Odessa und Frankfurt am Main.

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