Der Einsiedler

lebt
seit vier Monaten in der Felsenklause
am Palfen.
Morgens und abends

singen die Vögel ihr Ständchen, auch
das Mäuschen schaut öfter vorbei und manchmal,
wenn die Wanderer gegangen sind,
findet sich

ein Gedicht.
So schweigt er
mit der Schere
Gladiolen,

legt sie dem brummenden Tal auf
den Tisch, gibt
Wasser in die Vase,
am Himmel:

Sonne und Mond.

Jens Rudolph
geb. 1976 in Leipzig, Jurastudium in Dresden. Lebt und arbeitet als Familienrichter in Berlin und Potsdam.

2 Kommentare

  1. Das Problem ist die Askese. Ist das Schweigen von Gladiolen noch Askese? Und warum muss er so grausam sein, und die armen Gladiolen mit seiner Schere traktieren?

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