Am Frosch sitzt die
Musik, sage ich dir,
hier hockt die Wirk-
lichkeit, der ganze
Saustall (schon
Mozart hatte so
seine helle Freude).
Da säuseln keine hoch-
gespielten Theoreme:
dicke Luft, Mutter-
sprache, Naturgewalt.
Bärenbändiger, Feuer-
schlucker, einer wie
Oistrach musst du
sein, voll
gegen die Wand. Alles
andere bleibt Finger-
food, Haute Cuisine
ohne Fettgehalt, Sex
aus dem Lexikon,
so’n Cyberscheiß.
Das Trockenfutter,
Ševcík, Schradieck,
diese lebenslange
Folter des Geistes,
die so viele von uns
zum Wahnsinn treibt,
umsonst aufgefiedelt
wenn der Wumms aus-
bleibt: Wer nie den
Bogen überspannt, der
spielt am Leben vorbei.
Heut kann ich nicht meckern: Die ganze Woche lang gebratenes Gemüse mit Schuhsohlenartigem Fleisch-Ersatz, Tofu-Bürger – und nun, da die harte Arbeit der Woche sich, verkürzt, wohlbemerkt, wie es bei Schaffenden der Fall sein sollte, dem Ende entgegenneigt: Totes Tier, genauer Rinderfilet mit Kartoffel und Blumen-Kohl. Da möchte man doch gleich in die Szene der Buddenbrooks einsteigen, in der Th. Buddenbrook im Zahnarztstuhl liegt, sich das Gesicht des Dr. Brecht annährt und der Erzähler einfällt: “Sein Atem Roch nach Steak und Blumenkohl.” Großartig. Das toppt sogar den Tristan-Akkord.
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