Stachelige Wesen und wie mit ihnen auszukommen ist

Den Himmel auszumachen ist manchmal gar nicht so einfach. Auch mit der Sonne hat es so seine Schwierigkeiten. Zur Überbrückung der lichtarmen Zeit zünden viele Menschen Kerzen an, manchen genügt auch die Strahlkraft einer herkömmlichen Sparlampe. Einige beginnen, Berge zu besteigen, auf deren Gipfeln sich selbst in dunkleren Zeiten die außergewöhnliche Lichtintensität des Himmels zeigt. Andere wiederum vermögen in geselligen, lustigen Runden oder langen Lektürestunden mit kleinsten Leuchtmitteln eine erstaunliche Beleuchtung ihrer Innenräume zu erreichen und so das schwache Außenlicht mehr als auszugleichen. Diejenigen aber, die zu lange in kalten Trüb-Sälen, Fruststuben oder Schattenkabinetten bleiben, treten oft mit borstigen, stacheligen Breitseiten in Erscheinung. Ihre Gemeinheiten machen es anderen dann schwer, sie für feinfühlige, ergo mitmenschliche Wesen zu halten. Glücklicherweise legt sich ihre Ähnlichkeit mit den gestachelten Angehörigen des Tierreichs meist wieder, spätestens in der Weihnachtszeit oder allerspätestens, wenn sich die Sonne wieder häufiger zeigt. Bis dahin empfiehlt es sich, sollten sie Belichtung und Wärme renitent verweigern, seinen Humor zu behalten.

Jens Rudolph
geb. 1976 in Leipzig, Jurastudium in Dresden. Lebt und arbeitet als Familienrichter in Berlin und Potsdam.

2 Kommentare

  1. Lieber Jens R., meine Lebenserfahrung sagt mir, dass der Igel immer einer bleibt. Und wenn er denn ausgerechnet zur Weihnachtszeit die Stacheln anlegt, so doch nur aus Falschheit.
    Mir ist es hier nun endlich vergällt. Ich danke jedoch für den wohlgemeinten, feinfühlig und humorvoll gestalten Schlichtungsversuch.

  2. Liebe Rapunzel. Ja, Humor hat natürlich auch seine Grenzen. Aber ich gehe weiterhin davon aus, dass Du nicht von einem Stacheltier, sondern einem auch zu gewisser Selbstkritik fähigen Menschenwesen angebloggt worden bist. Vielleicht vermag dieses Wesen ja die Größe zu zeigen, sich für seine Entgleisung bei Dir zu entschuldigen. Ich denke, das wäre das Mindeste nach diesem beschämenden Schwall von Bösartigkeit. Man fragt sich wie jemand, der hier „literarische“ Beiträge einstellt erwarten kann, dazu noch irgendein Feedback zu erhalten, wenn er sich anderen gegenüber so danebenbenimmt und ihm ein Literaturblog nichts anderes als ein gegenseitiges „Hauen und Stechen“ zu sein scheint. Niemand erwartet hier, die ganze Zeit mit Samthandschuhen angefasst zu werden. Aber ich gebe Dir völlig recht: ein Mindestmaß an gegenseitigem Wohlwollen und Respekt sollte (nicht nur) in einem Literaturblog eigentlich selbstverständlich sein. Wer nicht in der Lage ist, Mensch unter Menschen zu bleiben, und stattdessen permanent andere herabsetzt und abwertet, der hat in diesem Blog nichts zu suchen und der wird nicht nur als Mensch, sondern auch in seiner ganzen elenden Schreiberei immer unerträglich bleiben!

    Deine Beiträge und Dein Humor würden mir hier sehr fehlen. Deshalb hoffe ich, dass Du bleibst!

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