Fröhlich hüpfen kleine Frühlingstropfen auf dem Balkongeländer umher, ein wenig Wind pfeift leise und nicht gerade kalt dazwischen. Stiefmütterchen, gelb und blau, violett und orange leuchten heiter inmitten hellen Himmelsgraus.
Sprache – denke ich mir, fragen sie – kann Sprache uns erkennen? Lacht ihr mit uns, wenn ihr unsere Blüttenblätter flirrend segeln seht? Oder verlacht ihr viel eher unsere farbenprächtig zur Schau getragene, kindliche Eitelkeit?
Vorsichtig und einfühlsam, wie wohlwollende und aufmerksame Freunde, rutschen zwei kleine, spielende Tropfen das Blütenblatt der großen, gelben, nachdenklichen Anführerin herunter.
Was für eine Antwort würde dem hypothetischen Interesse der Stiefmütterchen an menschlicher Art und unseren Absichten wohl gerecht werden?
Vielleicht, dass auch unsere Körper das Gleiten, da sie auf dem Parkett des Lebens elliptisch mit der Liebe zu dessen Gestalt auftanzen genießen?
Dass auch unsere Seelen das in der Individualität der Liebe angelegte Missverständnis des unsicheren Fremden, des überheblichen Nahen trübt – und sie trotz allem stets jenen grinsenden, mysteriös wie Polarlichter schweifenden, ach so vielversprechenden Ewigkeitskaskaden lüsterner Blumennebel nachschauen?
Das gelbe Stiefmütterchen richtet das Blütenblatt etwas auf, ihr Durst ist vorerst gestillt.
„With a little help from my friends“ summt es dankbar, scheint mir, durch feinste Kapillaren.