Eugen Onegin: Kapitel drei, zweite Strophe

– Na und, was soll da Schlimmes sein?
„L’ennui, mein Freund, so blüht die Lilie…“
– Ich hasse es, wenn Mode teilt:
Da bin ich lieber in Familie,
Wo ich in Ruhe… – „Wieder Dichtung.
Lass gut sein, Lieber, deine Richtung
Wählst du dir selbst; ich find nur schade –
Hej Lenski, weißt du, was mir gerade
Einfällt: Zeig sie mir, dein Fräulein –
Auch ich möchte den Felsen sehen,
Von dem her deine Reime wehen,
Stell‘ mich dort vor.“ – Du scherzest. – „Nein.“
– Sehr gern. – „Und wann?“ – „Von mir aus, gleich.
Gastfreundlich offen ist ihr Reich.

Zhenja
Künstlername des aus Südrußland stammenden Dichters Jewgeni Sacharow; hob unter nickname Zhenja 2007 gemeinsam mit Gesche Blume und Viktor Kalinke den literarischen Blog www.inskriptionen.de aus der Taufe. Das seit 2009 verwendete Pseudonym stand dabei zunächst Pate für eine Reihe von Versuchen, sich zugleich die Bild- und Klangsprache des 1922 verstorbenen futuristischen Dichters Viktor Vladimirovic Chlebnikov und die Ausdrucksmöglichkeiten des Deutschen als literarischer Nichtmuttersprache zu eigen zu machen. Zunehmende Vermischung eigener Sprachschöpfungsprozesse mit dem Ideenfundus des russischen Avantgardisten bis zur „non-rem-fusion“. Sacharow lebt und arbeitet seit 2008 als Garderobier und freischaffender Autor in Frankfurt am Main. Projekt der beiden in Deutschland ansässigen russischen Dichter Jewgeni Sacharow und Sascha Perow, „Brüder im Namen“. Jewgeni beschäftigt sich seit 1990 mit Drama in - wie er es nennt - Außenprojekten, ich dagegen (Perow) versuche mich gelegentlich an Übersetzungen aus dem Russischen; mein Ziel: Erschaffung eines neuen Dialekts der Weltpoesie, der „Sternensprache“. Wichtig war für unser Inskriptionen-Doppelleben die Begegnung mit der deutschen Dichterin Hanna Fleiss im Winter 2012 in Berlin.

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