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„Es sind nur noch acht Tage“, sagte sie, während sie sich vor mir verbeugte. „Sie müssen zusehen, dass Sie die Sache bis dahin erledigt haben. Dann können Sie sich zur Ruhe setzen. Ich werde Sie so gut bezahlen, dass Sie ausgesorgt haben.“ Ich sah ihr ins Gesicht, unter meinem Herzen begann es zu zucken. „Ich bin der absolute Profi in diesen Dingen, und Sie können mit meiner vollständigen Diskretion rechnen.“ Am Ende des Tisches saß der tote Ehemann, Herzstillstand beim Mittagessen. Wir hatten ihn so fixiert, dass er nicht vom Stuhl kippte. „So. Und jetzt rufe ich den Rettungsdienst. Auch wenn es dafür zu spät ist.“ „Ach papperlapapp, zu spät. Der Alte steht auch von den Toten wieder auf.“ Ich redete flapsig und fühlte mich sicher. Sie war außerdem nicht meine letzte Kundin, ich würde noch zu zwei weiteren müssen, und einer davon war die Labertasche, die endlos mit ihren privaten Geschichten nervte. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dass der Rettungsdienst endlich einträfe, sie die Klappe halten würde und ich dieses Haus mit seinen düsteren Gemächern verlassen könnte. Aber dann schwand von einem auf den anderen Moment alle meine Hoffnung. Zuerst stellte sie die Klingel ab, verriegelte die Türen und holte aus dem angrenzenden Zimmer ein altmodisches Brettspiel. „Das wird unser Abend! Heute Abend spielen wir. Oder besser gesagt, ich mit Ihnen.“ Ihr Gesicht war angemalt und glänzte ungesund hektisch. Ihre cremefarbene Bluse hatte hässliche Flecken. Innerhalb von 50 Sekunden kam normalerweise der Rettungswagen. Jetzt waren mehr als zehn Minuten vergangen, und es war, als würden sich die Wände des Hauses um mich herum schließen. Ich würde es nicht ertragen. Ich würde es ertragen. Dabei ballte ich die Faust in der Tasche, so dass sie es nicht sah.
Der Meteorit atmete noch in den Rhythmen der planetarischen Rotation. In 8 Tagen würde sich sein Wärmerest gänzlich dem thermischen Niveau der Umgebung angeglichen haben.
Acht!
Das Leben ist eine Autobahn.
* *
„Selbst in der Gruft geht der Kampf weiter.“
Gräfin Ulrike