Gesicht aus Dreck.

* Dein 3-eck aus kaum zerbröckelndem Abgrund. Dein Vergraben. Dein Vergeben. Dein ständiges Vergeben. Aus lauter kleinen Lügen. Immer grösseren Gerüchen. Niemand sagt es dir. Jeder will sein junges Gesicht aus Dreck behalten. Begehrst du dein weisses Schweigen. Oder dein versteinertes Unterleiben. Kaum erlöst vom Überhaupt. Es fällt dir immer schwerer, dich in Zusammenhänge zu verstricken. Es quillt dich. Verstört dich. Deine Wege sind aus trockenem Regen. Abgemähte Septembersonne. Dann interessieren dich auch deine Finger nicht mehr, die du in andere Gesichter tauchen willst. Schreist in deine Starre. Kornbefreit. Aus dem Dreck hast du dich doch neu erfunden. Aus den zerplatzten Gesängen, die dich über die Lilienzweige hoben. Aufgeritzte Haut. Das Blut fliesst viel zu langsam. Früher schoss es aus dir heraus. Und hast es mit deinem Lachen wieder eingefangen. Verstör dich, meine Liebe, leise an mich heran. 

van hengel
Willi van Hengel: geb. 1963 in Oberbruch, hat Philosophie, Politik und Germanistik in Bonn studiert, Abschlußarbeit über Nietzsche und Derrida, anschließende Dissertation gescheitert, lebt in Berlin. Veröffentlichungen: Lucile (Roman, Berlin 2006), Morbus vitalis (Roman, Schweinfurt 2009), Wunderblöcke (Prosastücke, Schweinfur

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert