Toasting

(feat. apathie der moleküle)

Das Thermostat am Backofen zeigt fast dreihundert Grad an. Hier lässt sich Brot gut und schnell rösten. Warum ich mich ängstlich fühle, verstehe ich nicht. Ist doch alles in Ordnung. Ich öffne die Ofentür, heiße Luft schlägt mir entgegen. Die Körperoberfläche strahlt die Wärme wieder an die Umgebung ab. Ich versuche, rund zu atmen, doch die Luft, die da aus dem Ofen kommt, ist eckig. Es wird noch heißer. Bin ich ein Pyromane? Schnell lege ich das Brot aufs Backblech und lasse die Tür zufallen. Ist doch gar nichts passiert. In fünf Minuten wird das Brot gut sein. Dann gilt es, die Temperatur möglichst schnell wieder auf Zimmertemperatur herunter zu drehen. Ich betätige den Schalter und stelle ihn auf Null. Wahrscheinlich wird das heiße Gas entweichen. So ein Quatsch, der Ofen ist aus feuerfestem Silizium und funktioniert elektrisch. Strom ist derzeit noch genug vorhanden. Die Sonne hat ein Einsehen und schickt keine Stürme bis zu uns, die zum globalen Stromausfall führen. Nun, die Sonne. Die hat sich seit Tagen hinter dicken und schwülen Wolken verkrochen. Regen ist lange keiner gefallen.  Auch der Luftdruck hat zugenommen. Ich versuche, die Lungen zu füllen, aber es geht nichts rein. Wahrscheinlich kommen meine Gedanken deshalb so asynchron daher. Das menschliche Gehirn toleriert eben nur enge Zonen physikalischer Zustände.

Ein Kommentar

  1. In den frühen Morgenstunden wurde ich von entsezlichen Kopfschmerzen geweckt. Ich träumte, der Friseur hat die chemische Zusammensetzung der Blondiercreme manipuliert und auch das Spülwasser war zu heiß. Ich wachte mit dem Kopf über der Bettkante hängend auf. Benommen. Schmerzfreies Denken war an diesem Tag nicht möglich.

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