denkst du, nein, zum Anbluten

Mir gelingt seit dir nur noch mein Abgrund. Unser ständiges Ein- und Ausatmen. Als lebten wir uns. An den Fressalien der Gewöhnlichkeit vorbei. Eines Tages gelingt mir wieder ein ganzer Satz. Meine Nadelschau. Ständig von grünen Nadeln gespitzt. Hättst du dich sonst dem Wald anvertraut? Dem Meer. Da schwimmt vielleicht heute immer noch eine Restspermaerinnerung von euch beiden. Denkst du immer noch daran. Man wird sich nie verlieren. Es gibt Provokationen mit Stil. Was, klar, nur wenigen offensteht. Also, mach ne Familie oder ein schlechtes Bild. Einer, der es sich aufhängt, will vergessen. Der fühlt sich in seiner Soße schon lange nicht mehr wohl. Er glaubt sich damit zu verfärben. Es gelingt ihm aber nur noch sein Leben, wenn er Nitsch kennenlernt und mit ihm in die Glocke steigt: zum Verbluten, denkst du, nein, zum Anbluten, es läuft dir nämlich alles in den Mund, wenn du an den Füßen aufgehangen alles von dir einsaugst, was du nicht für möglich gehalten hast, was er, dein Körper, alles hergibt … 

van hengel
Willi van Hengel: geb. 1963 in Oberbruch, hat Philosophie, Politik und Germanistik in Bonn studiert, Abschlußarbeit über Nietzsche und Derrida, anschließende Dissertation gescheitert, lebt in Berlin. Veröffentlichungen: Lucile (Roman, Berlin 2006), Morbus vitalis (Roman, Schweinfurt 2009), Wunderblöcke (Prosastücke, Schweinfur

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