Stockdunkel
Sonntag, März 31st, 2013Sobald es stockdunkel ist, beginnt die Zirbeldrüse mit ihrer Produktion.
Sobald es stockdunkel ist, beginnt die Zirbeldrüse mit ihrer Produktion.
Vergeblich
zeit los
was morgen zu spät
ist heute zu früh
wenn das so ist
ist alles vorbei
und die zukunft
hat die vergangenheit
schon lange
vergessen
Wenn dich etwas drückt
wenn dich etwas stört
wenn dich was ärgert
wenn etwas
nicht so bleiben soll
oder etwas bleiben muss
:du kannst es ändern.
Aber manchmal geht
es nicht von heute
aber meistens
geht es nicht allein.
Und immer nie
geht es ohne dich
wenn sich etwas ändern soll.
Und überhaupt
:es dauert eine zeit
und sowieso
:nicht immer ist sie deine.
Deine zeit
ist unsere,
:nur wenn
wir begreifen:
Unten gegen
oben
Wenn nicht zusammen
wie denn sonst
sonst geht es nie
was bleibt ist?
Deine zeit ist
unsere ist deine
:bald!
© Niko2602012
Ganz normale Wörtermörder
Nein sie hat veabscheuend +
… verschiedenes gesagt aber
nie wie du gemeint weil
es war donnerstag und hinterher auch nicht
streit wo immer keiner was
immer einer meinte ganz kausal
:nie banal + definitiv deshalb
authentisch, nicht genitiv
zumindest ichnichtich
es gibt assoziationsketten
total vergessen?
Dreimal geraten du schizzo wörterauseinander
zusammenfallen alles durcheinander weil
nein nicht immer für alles eine erlaubnis
für welche sprache früher
ging vieles schon mal gar nicht
weil schizzo fetzen wörter
setzen kann doch jeder
bloss rein linguistisch
deskriptiv
war alles einfach?
geh mir weg mit sickofsick
nie normativ spinnen geht so
schon mal gar nicht
und immer gibt es einen sinn
sonst heißt es wieder
jeder spinnt für sik of
sik allein
sik o soft?
mal wieder
die asche
in die tonne treten
die tage folgen
fast auch gestorben
die letzten tage
mit drohenden türen
zeigen sich
:verschlossen
bastian hat nicht
gewonnen.
(Die Brüder Grimm sind erste Pflicht)
Die natur kommt ohne gott aus
wenn sie nicht sich hindern läßt
durch uns durch gläubige
geht sie ihren weg nach darwin &
lässt den glauben hinter sich
ach lasst uns leben einfach so
:sagen die kreaturen.
vor dem tiefdruckgebiet
im kopf taucht ab und
an der himmel zwischen
den wolken auf um luft
zu holen ist das haus mit
fenstern bebrillt die vögel
kehren heim ins exil ihres
gesangs
Bei vielem verspürt er ein zeitraubendes Gefühl. Früher war die Zukunft schöner – aber: in der Zukunft ist es nicht besonderer als zu Haus. Und deshalb nehmen Sie sich und andere nicht so ernst, das spart. Zeit und Energie, Masse und Bewegung. Sobald es stockdunkel ist, beginnt die Zirbeldrüse mit ihrer Produktion.
wie glücklich, der wer stirbt
und auf seinem grabstein steht
er hatte keine chance
:und trotzdem
wie tot sind jedoch alle
die jammern, wir doch
hatten keine chancen niemals
und deshalb …
Liebeserklärung
Pinselstriche ins Gesicht
streicheln wortreich
:malen
kann ich leider nicht
mit meinen worten
mein ich dich
Rätsel
Lass mich zu hause sein, wenn ich dich besuche
und wenn du gegangen bist, nie ratlos rastlos
nie vergessen
meinen weg zurück zu dir
mir eine fremdvertraute
lass mich sein!
Lass dich zu hause sein, wenn du mich besuchst
und wenn ich geh, dann bleib bei dir
und wenn du gehst dann weiß ich
:du bleibst DU bei mir.
Ortho-Oxe Krallenpartie.
Perrythmie der Zungenlunge.
Daumenschmaus.
Lärchenknopf
Häm
e
am
Seilband
der
Küchenschwalbe.
AusgeXt die Fontäne
Vor dem Schloss, die ehe-
Mals schwebende Kugel
Hängt zwischen Himmel & Erde
Goldener Ball, Quadratur des Lebens
Auf der blanken Fläche
Hinter der Grenze steckt
Die Verbindung der Teile zum Nichtigen
Nicht das Ganze & nicht der Teil
Suchen die Klumpen im Wesen
Mensch sich zu finden, drift-
End von Ost nach West
Süd nach Nord
XX
Diamantene Klarheit, geschliffenes
Wasser vom Grunde der Flut Fl
2. Teil einer Serie für Spezialisten in Weichteilchenphysik
Zwischenmenschliche, freundschaftliche oder auch erotisch-sinnliche Bande zu häuslichen Mitbewohnern können begütigend sein: hier wurde schon so manchem sehr geholfen – unter anderem. Nachts: Im Schlafanzug knapp vorm Geländer: Schwerpunktsenergie zum Quadrat. In der Morgendämmerung: Nackt im Aufzug: Bruchteil des maximal möglichen Longitudinalimpulses. Zur Mittagsstunde: In praller Sonne, mit dem Paar Hausschuhen auf dem Kopf, am Briefkasten: 3-Jet-Ereignisse: Indiz für die Existenz von Gluonen. Da hat sie ihn dann ganz sanft bei der Hand genommen, in die eigene Wohnung zurück geführt und psch-psch gemacht. Sie, ich und er wünschen Euch allen ein besonders schönes Osterfest.
die tatsache
dass bisher
ichduersiees
noch keine freien
quarks gemessen
werden konnten
jajajajajaaaa
stellt eines
der größten
ungelösten
stupsrästsel
der nichtvirtuellen
weichteilchenphysik
dar
kein quark!
(w.z.b.w.)
Schwarze Löcher
deklinieren, konjugieren?
Ich stupse du stupst er stupst
sie und ES
In meinen virtuellen welten
bin ich nie einsam
und bilde mir
:ich bilde
bildest du wer
bildet mir
er und es & es & sie
ach himmel
stupst und wie
also noch einmal
wer bildet mit
ich&du&erersie&Es
und wir, wie bitte nie?
es bildet sich
was bitte?
im Weltraum
bilden wir uns ein
digital & virtuell
niemals
nicht mehr
einsam?
© Niko, 30122012
oder:
Die nützliche Reise
oder:
Das Ende der Selbstgespräche
Dem eigenen Vorgarten mal wieder entkommen. Das ist Glück. Von Zeit zu Zeit. Allem zu entkommen was allzu vertraut ist. Es gibt kein bessres Elexier. Sagte ich mir. Brich auf, brich ab, brich nicht den Stab. Über das Fremde. Das Rohe, das Graue, das Harte, das Weiche. Wird so viel geredet. Sagte ich mir. Such das Gespräch mit dem Stein. Und finde Hundert Freuden. Mitten im Winter. Im widrigen Winter. Und setzte den Fuß vor die Tür.
Je ost desto best. Hatte ich gesagt. Und promt bekommen, was ich verdiente. Den eisigen Ostwind. Ein tobendes Meer. Der Strand menschenleer. Eine erstarrte Wüste. Jeder einzelne Stein thronte festgefroren auf seinem eigenen Sandhügel, nach hinten (oder war es vorn?) mit einem kleinen Schweif versehn. Jedem sein Schiffchen. Dachte ich. Eine ganze Armada. Bereit. Wozu. Abweisend und stumm. Warum. Fragte ich mich. Ich klopfe an die Tür des Steins…Geh weg, sagt der Stein..ich hab keine Tür….
Na egal, sagte ich mir, rede ich eben mit den Wanderdünen. Aber die warfen mich ab. Wie eine lästige Ameise. Rückwärts rollend oder auf dem Bauch hinunterrutschend, mit lang ausgestreckten Armen zum Gipfel, endete jeder Versuch, sie zu erklimmen. Glatt, gefroren, unnahbar wie Pyramiden. So standen sie da und schwiegen.
Und das Wasser ? Das Wasser blähte sich auf und machte einen Höllenlärm. Doch sobald die Gischt das Ufer erreicht hatte, erstarrte sie zu Perlen. Ein stilles zartes Eisgewebe. Unter den tiefgefrorenen Sandschollen hingen Myriaden von Eiszapfen.
Wie wunderbar, sagte ich mir, und erweiterte den Sehschlitz zwischen Schal und Schapka um einige Millimeter.
Nach 2 Stunden aber hingen mir die Füße wie Eishufe am Bein. Ich erreichte mit Mühe die Krüppelkiefern und lahmte auf Elch- und Schweinepfad zurück ins Dorf.
Der Ort schien ausgestorben. Die Straßen leer, die Fischerbuden zugenagelt. Verriegelte Fensterläden, verschlossene Türen. Und überall das kleine Schild mit seiner großen Drohung: video monitoring. Mir wurde unbehaglich. Und hungrig war ich auch. Keine Sprotte weit und breit. Dafür schwarzer Rauch. Aus grauen Häusern.
Kein Rauch ohne Feuer. Sagte ich mir. Kein Feuer ohne Mensch. Meistens jedenfalls.
Bei Bigos und Wodka kam ich zu mir. Die erste Verklärung hatte sich schnell gelegt, sozusagen in Rauch aufgelöst. Stinkender Torfrauch. Wo war ich hingeraten. Dazu diese Sprache. Furchtbar. Nicht zu verstehen. Geschweige denn zu sprechen. Chrzaszcz brzmi w trzcinie. Ein Käfer zirpt im Schilf. Ich – verfiel in Schweigen. Wochenlang. Sagte ich mir nichts. Fragte ich mich nichts. Die Worte um mich herum blieben unverständlich. Und ich blieb stumm.
Selten so viel verstanden…Lob der Schwester…Meine Schwester schreibt keine Gedichte…
Dinge im Glas – Teil 2
Vor einem Jahr standen wir ratlos vor den Einmachgläsern: alte Kartoffeln, frischer Spargel von anno darzumal, Sauerkirschen, Erdbeeren mit Braunstich und dünnen Haaren, schrumpliger Haut, Gurken, die in ewiger Starre miteinander kämpfen. Heute wissen wir, dass es sich dabei um Emotionen handelt. Wer hätte das für möglich gehalten. Erzählen wollen wir davon, doch uns fehlen die Worte.
Wenn fische weinen
wer blickt morgen
dann zurück
Wenn bienen sterben
wer lebt morgen
& was bleibt ?
Wir hatten es geahnt: Fräulein Pikante fühlte sich zu Höherem berufen und wir sollten vorsichtig sein in unserer Schilderung, um nicht ihren Argwohn zu erregen, an den sie sich gewiß erinnern würde, wenn sie einst Ministerin oder Ministerpräsidentin geworden war. Welch fernes Ziel am leuchtenden Horizont, welch Jubel unter den Spatzen und Möwen auf ihrem Weg durch den stolzen Himmel.
Noch aber träumte sie, die Schule sei ein edles, weißes Kreuzfahrtschiff, auf dem sich die Schüler als Passagiere fröhlich tummelten, und noch sei sie nur Kapitän, besser gesagt Kapitänin. Dabei war ihr nicht entgangen, daß das Schiff auf Grund gelaufen war, daß es festsaß, während auf dem Deck und den Zwischendecks gebadet und getanzt wurde. Der Steuermann, ein attraktiver Mann, der viel über den Wind und die Windrose zu reden wußte, aber wegen seines Heimwehs die nahen Seewege entlang der Küste bevorzugte, hatte die Felsen übersehen, die knapp unter der Wasseroberfläche lauerten. Er hatte die Passagiere auf die Schönheit der Landschaft hingewiesen, die von Bord aus bequem zu sehen war. Währenddessen tönte vom Kiel ein knirschendes Geräusch herauf.
Die Kapitänin hatte es geahnt: Sie mochte ihren attraktiven Steuermann und blinzelte ihm gerne zu, aber sie vertraute ihm nicht, denn sie vertraute niemandem. Der Steuermann hatte Talent, schöne Geschichten zu erzählen, doch das Steuer zu bedienen, mit dieser Fähigkeit war er nicht gesegnet. Die Kapitänin, die ebenfalls die Arbeit scheute, sobald sie konkreten und unmittelbaren Charakter annahm, ahnte, daß zwei Schönredner auf der Kommandobrücke früher oder später ins Verderben führen würden. Für diesen Fall hatte sie vorgesorgt.
Nun geschah es: Es knirschte und das Schiff hing fest. Die Wellen plätscherten sanft an die Außenhaut, kein Grund zur Panik. Der Steuermann lächelte und behauptete, Herr der Lage zu sein. Die Kapitänin lächelte zurück und behauptete, man habe die Zukunft fest im Blick. Haha, die Zukunft. Wie ihr die Mannschaft und die Passagiere an den Lippen hingen! Entzückend, wie hörig sie ihr alle waren, fast alle.
Noch während sie sprach, erteilte sie ihrem Schiffsjungen flüsternd den Befehl, ein Rettungsboot loszutäuen. Jaja, die Retterin müsse sich, logisch, zuallererst selbst retten, sonst könne sie niemandem weiterhelfen. Nichts außer der Zukunft des Schiffes und der Reise stünde ihr im Sinn, flötete sie laut vernehmlich, um die verhaltenen Zweifler unter den Schiffsoffizieren zum Schweigen zu bringen.
Währenddessen hatte sie ihr Täschchen gepackt und gab vor, auf die Kommandobrücke zurückzukehren. Bog kurz davor ab und bestieg das Rettungsboot, das ihr Adjudant zu Wasser ließ, sich hineinschwang und mit ihr davonruderte, so rasch er konnte. Wußte er doch als erfahrener Leichtmatrose, welchen Abwärtssog das sinkende Schiff entfalten würde, wenn es einmal vom Felsen abrutschte in die Tiefe des Meeres.
Kaum waren sie zweihundert Meter entfernt, da kippte das Schiff, es neigte sich um zehn Grad, die Gläser fielen von den Tischen. Die Passagiere aber feierten weiter, als sei nichts geschehen. Sie waren wie Jugendliche derart betrunken oder berauscht, daß sie die Kippbewegung des Schiffes so wenig wahrnahmen wie das Klirren der Gläser.
Die Mannschaft aber war bestürzt. Eilends schickte sie den stellvertretenden Offizier auf die Kommandobrücke, damit er die Befehle der Kapitänin entgegennehme. Der stellvertretende Offizier suchte nicht lange nach ihr: Er hatte schon geahnt, daß sie verduften würde. Doch er sagte nichts; vielmehr erteilte er loyal die Befehle, als wäre seine Herrin noch auf der Brücke, niemand sollte ihr Fehlen bemerken.
Die Kapitänin ließ sich zum Festland rudern. Als sie beobachtete, wie das Schiff kippte, seufzte sie leicht, seufzte aufrichtig, und wandte sich entschlossen der Küste zu, wo die Berge verheißungsvoll im Sonnenlicht blinkten. Plötzlich erstarrte sie: Vor ihr, kurz vorm Ufer, erblickte sie ein zweites Rettungsboot. Darin saß nur ein Mann, der sich ungeschickt mit den Ruderblättern abquälte. Je näher ihm die Kapitänin kam, desto deutlicher zeigte sich auf ihrem Gesicht ein Lächeln: Da vorn ruderte der Steuermann, bald hatte er das Ufer erreicht.
Beide waren gerettet, während hinter ihnen ein langgestrecktes Zischen zu vernehmen war. Das Schiff rutschte schräg vom Felsen in die Tiefe. Die Passagiere sprangen kopfüber ins Meer. Die Mannschaft schrie wilde, unkoordinierte Befehle. Der stellvertretende Offizier blickte versteinert auf die sachten Wellen, die stoisch an die Bordwand plätscherten. So hatte er sich sein Ende nicht vorgestellt.
dritter dienstag geköpfte topfpflanze du fädelst deine strichgewimmel wir schmulen unsren aufgespreizten fingerblick dein spitzes gelächter im nirgendwo durchstösst mein kummerkleid bevor ich die beine in die hand nahm und kaum mehr trost war das ungefügte in den tagen vor ronnie wird gefügig in sänften als ob das leben sinn ergäbe der grosse cy dir über die schulter lugt zwölfmal die schlacht von lepanto vier versuche deinen reissverschluss zu schliessen alle wörter wie schlieren immergleich versiegt
berührung schrei mich in deine aufgründe liebst du auch meinen gaumen obwohl ich die tiefroten rosen wie wenn du hinter mir gestanden hättest wieder zurückgestellt habe ich vermisste pracht ausgemurmelte verwehungen dein aufduften mit jedem tag aus denen man mich minütig schneidet vervollkommnet wahrannahme auserwacht du weisst dazwischen darf die sonne somnabuhlen mit meinen sich dahinschleppenden widerholungen lass es ohne e lass es ohne e hast du gesagt und wurdest immer lauter immer lauter wie mich fesseln wie dich an mir vertun abtropfen bei mir im erinnern war noch nie juni es straucht sich meist alles auf und dann erscheinen du-aufschreie warum muss ich immer alles zerstören
Sprachlos
wieviel blut
in deinen schönen lippen
dein gesicht spricht bände
gesehen hab ich dich
nur einmal
vergessen?
Werd ich Dich
:nicht
ich sattel meine verse
lass worte rasen
:vokale springen
über meine klingen
konsonanten krachen
brechen grenzen
:lachen!
Eigentlich war ja voriges Jahr schon alles zu Ende. Aber dann war da noch dieser Lichtblick mitten im fünften Kapitel: Du betratst den Raum. Es war eine von fernher vertraute Dünung. Nicht einmal der verstaubte Gestus hundertfünfzigjähriger Kulturkritik störte mich wirklich. Die Ansatzpunkte so real wie eh und je, die Suche so, wie wir sie kennen. Du hättest gut und gerne jener Bösewicht sein können, Maldoror, auf den sich die Meute stürzt, um ihn schließlich aufzuhängen. Sie taten es nicht, stattdessen übten sie sich in Integration. Wären wir noch im dritten Kapitel, könnte ich jetzt einen Exkurs über die Verknüpfung von Integration und Differenzierung montieren. Was soll’s! Stattdessen will ich, wie es sich für ein Fazit geziemt, Abschied nehmen. Ich nenne diesen Raum seit einiger Zeit Giovannis Zimmer. So viele verschiedene Menschen – und doch immer nur ein Feuer!! Die jetzt darum herum sitzen bleiben, haben die Verantwortung dafür zu tragen.
X1: Schulmädchenhafte Art, die Welt mit seiner Schwäche zu piesacken; großer Entwurf – Suche nach sich selbst.
X2: Der Augur-augurator; beschwert sich über die Möglichkeit der Kopie seines Stils – als ob allein die Möglichkeit Grund zur Angst wäre! Andere würden glücklich sein … Festhalten am Gefundenen wie an seinem Personalausweis … aber Freund – alles fließt.
Y1: Der eigentlich Neue. Leider nichts Neues. Schreibt immer über sich selbst. Mal beim Bäcker, mal auf der Couch – hat Kinder. Problem: “Kinder im Roman” … hat seit Rousseau niemand mehr wirklich überzeugend hingekriegt. Nebenbei der Traumjob in der Politikberatung – in der Manteltasche des Ministers incognito UNTERWEGS. Das geschmuggelte Kätzchen, Geheimcode Nachbarschaft. Scheint allergisch gegen sich verfärbendes Herbstlaub zu sein. Wird wohl auch noch lernen, Eichenlaub von Buchenlaub zu unterscheiden. Träumt manchmal wie in der Gartenlaube.
Der Text wird immer länger, Zeit aufzuhören. Die Avantgarde nach der Avantgarde steht im Rückstau: WEGUNTER Land, companero. Irgendwann sind wir alle tot. Das Gequatsche in den Zeitungen aber wird bleiben. Und Feuer brennt nieder,
politisch korrekt (aber nicht theoriefähig) mit abnehmender – Die Gedanken sind frei! – Hitze
das schneelicht fällt aus dem boden, imprägniert die augen mit kältebissen. füsse walzen den knarzenden grund ins schweigen der luft: fossile echos, die konsonantisch und dumpf durch eine zellwand aus eis dem wintergrab entweichen. angeplatzte knospen starren aus den buschzweigen, kleine sonden, die in die nächste wärme reisen, halblind nach innen wachsen. schon jagt der wind in böen das dunkel heran.
Palimpsest
Cy.
Wie über mich drübergehn. Sabbern. Mich zwischen meine eigene Haut zu drängen. Als obs von innen fein regnet. Oder sich etwas regt. Wie ein von sich selbst Ablösen. Ich spiele nur mein Empfinden als mein einzigstes Instrument. Verstehe sonst nichts vom Leben. Längst hat mein Berühren eine eigene Sprache gefunden. Wie ich dich suche.
Wie tief du mich kränkst, wenn du sagst, dass ich dir nur deshalb an den weissen See gefolgt bin, weil du ein laut- und gesichtsloses Liebeszeichen abgegeben hast, ohne zu bedenken, dass ich sechs Jahre allein war, es hätten auch noch elf Jahre sein können, kannst du nicht in einem einzigen Halbsatz alles (emp)finden?
Umgeblättert liege ich nun am Ufer deiner Vernachlässigung. Umzugeniessen. Wie wenn ein Grashalm umknickt, wenn ich mich auf ihn lege. Wie wenn ein Sandkorn kichert am Strand. Wie wenn ein Leben noch ohne Text ist.
Also geht es nur um zweierlei: Die Sichtbarmachung der herzuzeigenden Unbehaustheit. Oder um die Ohnmacht des sich Abfindens (Auffindens). Vorsicht: Die conditio sine qua non ist der Rausch, der sich an immer mehr Momente des Lebens heranschleicht.
Er stellt sich dichter ans Fenster, denn da kann er besser kucken. Seine braune Beute hält er bereit. Drinnen hängen die Büsten-Halter nahezu konturlos am Wäscheständer. Draußen schwimmt der Nebel wie ein Schleier des Maya vor der Sonne und verhüllt das Tatsächliche: Nämlich das Datum der Schmeißfliege, das unaufhaltsam näher rückt. Echte Politik, eben.
Vor einigen Monaten begann ich damit, mein im Entstehen begriffenes Romanprojekt “Jenna liebt Gin” hier in Teilen einzustellen. Vielen Dank schon mal für die vielen tollen Hinweise und Kommentare. Dennoch habe ich inzwischen das Gefühl, dass mein Projekt hier nicht so richtig rein passt: es ist zu modern für diesen Blog, der zu großen Teilen aus traditionellem Geflüster besteht. Meine Figuren sind jedoch eher Animationen des eigenen Bewusstseins. Wahrscheinlich habe ich hier auf ein falsches Pferd gesetzt, nach dem Motto, knapp daneben ist auch vorbei. Wer hilft mir mal? Ich bin ja leider noch etwas jung und unbeholfen, was die Einschätzung von Publikationschancen betrifft.
Das beste hier ist doch der Mustard, der an den Kommentaren klebt wie der Bär am Honigfaß. Oder sind die Comments mistbehaftet und ziehen deshalb Schmeißfliegen aus nah und fern an? Klärt mich mal jemand auf?
Da geht es ja schon los. Es ist das Unterbewusstsein, welches das Verhalten steuert. Und das einem gehörig auf den Zeiger geht. Es gibt den Ton an, es düpiert die bewusste Aktion. Diese scheißige Kuckucksuhr! Dieser mistige Frühlingsanfang auf dem Kalender, der Biorhythmus der Amsel, der nur noch durch Schneemassen von uns fern gehalten wird. Die ganze Terrasse liegt voller Vogelfutter, Kiesberge türmen sich, ohne dass sie jemals weggeräumt worden wären. Man hat ja auch gar keine Zeit, sich mit der Vogeluhr zu beschäftigen. Hektisch flatternde Tiere, hektisch flatternde Nerven. Vogelkacke auf dem Schneeschieber. Der Blutdruck fährt ins Obergeschoss. Herrgott, kann uns diese Jahreszeit nicht endlich mal erspart bleiben. Der Klimawandel machts im Moment noch möglich.